Eine pneumologische Rehabilitation kommt für alle Patienten in Frage, die trotz konsequenter, auf die Beschwerden des Patienten angepasster Therapie, eine wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität haben. Dies ist häufig neben COPD insbesondere bei Mukoviszidose, Asthma sowie vor und nach Lungenoperationen einschließlich Lungentransplantation der Fall.
Bei den Zugangswegen zur stationären Rehabilitation gibt es deutliche Unterschiede, abhängig davon, ob der Patient noch erwerbstätig, im erwerbsfähigen Alter oder bereits berentet ist. Damit der Antrag bewilligt wird, ist es wichtig, neben einer gründlichen Darstellung der Beschwerden auch aktuelle ärztliche Unterlagen beizufügen. Auch aus dem ärztlichen Befundbericht (Rentenversicherung) oder dem ärztlichen Verordnungsformular für die Rehabilitation (Krankenkasse) sollte hervorgehen, dass der Arzt eine Rehabilitation für medizinisch dringend erforderlich hält.
Bereits im Antragsverfahren kann schon eine bestimmte Klinik oder Klimazone angegeben werden, in der die Rehabilitation durchgeführt werden sollte. Wird der Rehabilitationsantrag vom Kostenträger abgelehnt, kann man formlos Widerspruch einlegen. Wenn bei der Auswahl der Klinik die gewünschte Region oder Klinik nicht berücksichtigt wird, kann man einen Antrag auf Klinikänderung (formloser Umstellungsantrag) stellen. Der Widerspruch sollte möglichst nachvollziehbar begründet werden. Dafür ist auch hilfreich, wenn der behandelnde Arzt nochmals in zwei bis drei Sätzen die Wichtigkeit unterstreicht.
Bei der stationären Rehabilitation handelt sich um ein mehrdimensionales Behandlungskonzept, bei dem neben der rein medizinischen Behandlung auch körperliches Training, Atemgymnastik, Entspannungsverfahren, Inhalationen und viele andere Therapien gemeinsam den Gesundungsprozess des Patienten unterstützen. Auf Grundlage der aktuellen Beschwerden und der Diagnose wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan festgelegt.
Nach Festlegung der Therapieziele mit dem Patienten werden gemeinsam Therapien ausgewählt, die hilfreich sind, um diese Ziele zu erreichen. Ein wesentlicher Therapiebaustein der Rehabilitation ist eine umfangreiche Patientenschulung zur jeweiligen Erkrankung, die auch psychologische Aspekte umfasst. Darüber hinaus werden sich im Regelfall im Therapieplan Atemgymnastik und Bewegungs-, bzw. Sporttherapien in Form von Lungensport finden. Häufig wird auch eine Inhalationstherapie, meist mit Sole/Salzlösung, hilfreich sein. Weitere therapeutische Angebote, die es in jeder Rehabilitationsklinik gibt, sind: unterschiedliche Formen der Entspannungstherapie, Tabakentwöhnung, psychologische Gruppen – und Einzelgespräche, Ernährungsberatung, Sozial- und Berufsberatung. Meist werden auch Ergotherapie und bei Bedarf eine Hilfsmittelberatung angeboten. Je nach Beschwerden und körperlicher Leistungsfähigkeit können auch unterschiedliche Krankengymnastik - Formen eingesetzt werden. Da die meisten Rehabilitationsfachkliniken in besonderen Klimazonen in Reinluftgebieten, oft auch in einem sogenannten Reizklima liegen, werden häufig auch klimatherapeutische Therapien im Freien durchgeführt.
Während der Rehabilitation wird in regelmäßigen Visiten das Ansprechen auf die Therapien und die Veränderung der Beschwerden überprüft. Je nach Verlauf wird der Therapieplan verändert oder die medikamentöse Behandlung angepasst. Am Ende der Rehabilitation wird ein Behandlungskonzept für die Zeit nach der Rehabilitation erstellt, eventuell werden auch schon in der Rehabilitationsklinik anschließende Therapien verordnet.
Quelle: Vortrag von Dr. med. Stefan Berghem, Ärztlicher Direktor am Fachklinikum Borkum auf dem 11. Symposium Lunge am Samstag, den 1. September 2018 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).
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