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Rauchen erhöht Risiko für Lungenentzündungen

Rauchen schwächt die natürlichen Abwehrmechanismen. Außerdem sind Raucher anfälliger für chronisch-entzündliche Erkrankungen wie COPD und bekommen auch deswegen häufiger Lungenentzündungen.

Rauchen erhöht die Anfälligkeit für Lungenentzündungen. Je mehr Zigaretten geraucht werden, umso größer ist das Risiko für eine Lungenentzündung. Bei starken Rauchern ist es im Vergleich zu Nichtrauchern fast doppelt so hoch. Noch dramatischer sind die Zahlen für invasive Pneumokokken-Erkrankungen, bei denen die Bakterien auch in die Blutbahn gelangen und schwere Komplikationen wie Sepsis (Blutvergiftung) oder Meningitis (Hirnhautentzündung) auslösen können. Hier steigt das Risiko für Raucher im Schnitt auf das Vierfache im Vergleich zur Kontrollgruppe an. Bei starken Rauchern ist es noch höher.

Inhaltsstoffe von Zigaretten reizen die Atemwege. Die Zellen produzieren deshalb Schleim, der dann von den Flimmerhärchen in den Bronchien gemeinsam mit den Reizstoffen aus den Atemwegen entfernt wird. Durch dauerhaftes Rauchen wird dieser Schutzmechanismus allerdings geschwächt. Die Anzahl der Flimmerhärchen sinkt und der vermehrt produzierte Schleim sammelt sich an. Durch den verminderten Abtransport können sich in diesem feucht-warmen Milieu in der Lunge Krankheitserreger besonders gut vermehren. Das Immunsystem wird geschwächt und die Giftstoffe aus dem Zigarettenrauch greifen auch die Blutgefäße an, wodurch die Abwehrzellen nicht mehr so gut an ihr Ziel kommen können. Bestimmte Bakterien wie beispielsweise Pneumokokken haben dadurch leichtes Spiel. Außerdem sind Raucher anfälliger für chronisch-entzündliche Erkrankungen wie COPD und bekommen auch deswegen häufiger Lungenentzündungen. „Das Risiko ist also aus mehreren Gründen erhöht“, erklärt Oberarzt Dr. Michael Meilinger vom Otto Wagner Spital in Wien. „Auch bei Rauchern sind Pneumokokken die häufigsten Auslöser von Lungenentzündungen, die außerhalb des Krankenhauses erworben wurden.“

Prävention ist aber möglich: Durch eine Pneumokokken-Impfung, Programme zum Rauchstopp sowie durch stärker eingeschränkte Möglichkeiten zum Rauchen im öffentlichen Raum. Ähnlich wie bei COPD wirkt sich ein Rauchstopp positiv auf das Erkrankungsrisiko aus. In fünf Jahren halbiert sich bei Nicht-mehr-Rauchern das Risiko einer außerhalb des Krankenhauses erworben Lungenentzündung. Und das Erkrankungsrisiko für invasive Pneumokokken-Erkrankungen reduziert sich um 14 Prozent pro Jahr, wenn man mit dem Rauchen aufgehört hat. Grundsätzlich hat jeder Rauchstopp schon ab dem ersten Moment positive Effekte.

Auch Passivrauchen wirkt sich negativ auf die Gesundheit insgesamt aus, ganz besonders aber auf die Lungengesundheit. Eine Studie aus Spanien hat gezeigt, dass Passivraucher ab 65 Jahren um 59 Prozent häufiger eine ambulant erworbene Lungenentzündung bekamen als Personen, die keinem Passivrauch ausgesetzt waren. Das Risiko für eine invasive Pneumokokken-Erkrankung ist auch bei jüngeren Passivrauchern (18 bis 65 Jahre) erhöht. Laut Studiendaten steigt es auf das 2,5fache.

Lungenfachärzte empfehlen Rauchern spätestens nach einer durchgemachten Lungenentzündung eine Raucherentwöhnungsberatung. Noch besser wäre es natürlich sich bereits vor Auftreten von gesundheitlichen Problemen damit auseinander zu setzen.

 „Jedem Raucher sollte bewusst sein, dass er sich vermeidbaren Risiken aussetzt, und zwar nicht nur jenen für Lungenkrebs, COPD und kardiovaskuläre Erkrankungen. Zumindest das Risiko für Lungenentzündungen und invasive Pneumokokken-Erkrankungen kann und sollte aber durch eine vorbeugende Pneumokokken-Impfung reduziert werden. Gerade wir Lungenfachärzte haben die Aufgabe, unsere Patienten darauf hinzuweisen“, betont Dr. Meilinger.

Quelle: ots Pressportal