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E-Zigaretten verleiten Jugendliche zum Tabakrauchen

„Wir brauchen endlich ein Werbeverbot für E-Zigaretten!“, fordern die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).

Jugendliche, die mit E-Zigaretten experimentieren, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch zur Tabakzigarette greifen. Eine aktuelle Studie (siehe Deutsches Ärzteblatt International 2018, Band 115/14, Seite: 243-248) ergab, dass 22 Prozent der Jugendlichen, die bereits mit E-Zigarette Erfahrungen gemacht hatten, in der Folge auch Tabakzigaretten rauchten – bei ihren nie-rauchenden Altersgenossen waren es nur 10 Prozent. Um junge Menschen vor Tabaksucht und ihren Folgen zu schützen, fordern die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) seit Jahren ein umfassendes Werbeverbot.

Die Ergebnisse der Erhebung, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) initiiert wurde, decken sich mit denen internationaler Studien (siehe z.B. JAMA Pediatrics 2017, Band 171/8, Seite: 788-797). „Das breite Angebot an Geschmacks- und Aromastoffen für E-Zigaretten machen das Rauchen bei jungen Menschen wieder beliebter“, erklärt Prof. Dr. med. Berthold Jany, Past-Präsident der DGP und Chefarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie & Beatmungsmedizin im Klinikum Würzburg Mitte (KWM). „Das ist alarmierend, nachdem die Raucherquote unter den 12- bis 17-Jährigen mithilfe intensiver Präventionsarbeit auf einen historischen Tiefstand von 7,4 Prozent zurückging.“

Im Gegensatz zu Tabak enthalten E-Zigaretten keine Verbrennungsprodukte und gelten deshalb als weniger gesundheitsschädlich als Tabakzigaretten. Unbedenklich sind sie deswegen trotzdem nicht, betont Prof. Jany. „Noch lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, wie die Substanzen im Dampfer E-Zigarette sich langfristig auf die Lunge auswirken. Da sie jedoch das süchtig machende Nikotin enthalten, können sie den Einstieg ins Tabakrauchen bereiten.“ Die Annahme, dass E-Zigarette bei der Tabakentwöhnung helfen, wird von der aktuellen Studienlage nicht bestätigt.

In einem Positionspapier (siehe Pneumologie 2015, Band 69, Seite: 131–134) fordern die Lungenärzte der DGP deshalb, dass E-Zigaretten genau wie Tabakprodukte als gesundheitsgefährdende Suchtmittel zu behandeln sind. Ihr Verkauf und ihre Vermarktung sollten denselben gesetzlichen Regularien unterliegen wie Tabakprodukte. Doch Deutschland hängt in Sachen Tabakkontrolle hinterher, wie DGP-Experte Jany betont. Seit den Schockbildern auf Zigarettenpackungen hat die Bundesregierung keine Maßnahmen mehr eingeleitet, um auf die gesundheitsschädigende Wirkung von Tabak hinzuweisen. Das geplante Werbeverbot für Tabakwaren wurde in letzter Minute aus dem Koalitionsvertrag gestrichen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)