Atemnot ist ein zentrales Problem bei der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und hält viele Betroffene davon ab, sich regelmäßig zu bewegen. Im Krankheitsverlauf werden die Bronchien immer enger und die Anzahl der funktionierenden Lungenbläschen, die zum Gasaustausch in der Lunge benötigt werden, nimmt ab. Das hat zur Folge, dass weniger Luft in die Lunge und weniger Sauerstoff ins Blut aufgenommen werden. Selbst leichte Aktivität, kurze Wege und kleine Treppen stellen auf einmal ein Problem dar.
Viele Betroffene vermeiden bereits zu Beginn der Erkrankung regelmäßige Aktivität. Bewegungsmangel hat aber eine schlechte Auswirkung auf die Muskulatur. Man kann sagen, die Muskeln schwinden förmlich. Damit verlieren Sie Kraft, Ausdauer und Leistungsfähigkeit. Dadurch schränkt sich Ihre Beweglichkeit weiter ein und die Atemnot nimmt zu. Viele COPD-Patienten fühlen sich einfach unwohl und verlieren die Freude an vielen Dingen, die Ihnen wichtig sind. Einen solchen Teufelskreis sollten Sie nicht zulassen.
Sport und Atemphysiotherapie helfen Ihnen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Die richtige Atemtechnik und Fitness helfen, Ihre körperliche Leistungsfähigkeit und vor allem Ihr Wohlbefinden zu verbessern. Wenn Sie sich regelmäßig bewegen oder gar gezielt trainieren, können Sie Ihren Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, eine Verschlechterung Ihrer Erkrankung kann hinausgezögert werden. Auch Folgeerkrankungen durch Bewegungsmangel können Sie entgegenwirken.
Haben Sie also keine Angst vor körperlichem Training und Belastung! Sport- und Physiotherapeuten helfen Ihnen, mit Atemnot umzugehen und das richtige Maß für ein Training zu finden, von dem Sie profitieren. Und nach kurzem Anlauf wird Ihnen das wohlmöglich sogar Spaß machen.
Am Anfang steht kein komplexes Fitnesstraining, sondern einfache Übungen, die auf Ihre körperliche Situation abgestimmt werden: Atemphysiotherapie ist eine Form der Physiotherapie, die für lungenkranke Menschen entwickelt wurde. Speziell ausgebildete Physiotherapeuten zeigen Ihnen Atemtechniken und Übungen, die auf Ihren individuellen Gesundheitszustand abgestimmt sind, und helfen Ihnen dabei, diese in Ruhe und unter Belastung gezielt einzusetzen. Ziel ist es, Ihre Atmung zu verbessern, Sie auf Belastung und Training vorzubereiten und Ihre Leistungsfähigkeit und Ihr Wohlbefinden zu steigern. Sie werden lernen, Ihren Atem wahrzunehmen und zu lenken, Ihre Atemwege von Schleim zu befreien, richtig zu husten, Ihre Lunge zu entlüften und mit Atemnot umzugehen.
Lungensport ist neben der medikamentösen Behandlung eine anerkannte und wichtige Säule der Therapie chronischer Lungen- und Atemwegserkrankungen. Fachleute waren lange der Meinung, dass nur Patienten mit einer leichten bis mittelschweren COPD von einem Training profitieren. Heute weiß man, dass auch bei fortgeschrittenem Schweregrad und starker körperlicher Einschränkung ein Training hilft.
In einer Lungensportgruppe trainieren Sie unter Aufsicht eines qualifizierten Trainers. Dieser berücksichtigt die Schwere Ihrer Beeinträchtigung sowie eventuell vorhandene Begleiterkrankungen wie etwa Osteoporose, Diabetes oder auch Bewegungseinschränkungen. Daher können Sie mit jedem Schweregrad teilnehmen, auch wenn Sie eine Sauerstofflangzeittherapie durchführen.
Besonders wenn Sie schwer betroffen sind, nutzt ein intensives gerätegestütztes Kraft- und Ausdauertraining. Schnell werden Sie merken, wie die körperliche Leistungsfähigkeit steigt und sich Ihr Wohlbefinden verbessert. Eine trainierte Muskulatur stützt nicht nur die Gelenke und verbessert die Atmung – sie verleiht mehr Sicherheit und Standfestigkeit bei allem, was Ihr Alltag von Ihnen abverlangt. Außerdem profitieren Sie durch Krafttraining von einer Steigerung der Stoffwechselaktivität und nicht zuletzt einer Stärkung des Skelettsystems. Damit können Sie einer Reihe von Folgeerkrankungen wie z.B. Osteoporose vorbeugen.
Auch Ausdauerübungen haben eine positive Wirkung auf den Körper und können Bestandteil Ihres Trainingsplans sein. Unter Ausdauertraining versteht man zum Beispiel Ergometertraining, Fahrradfahren, Walken, Schwimmen und ähnliche ausdauernde Bewegungsformen. Ausdauertraining hat positive Effekte auf die Atmung, das Herz-Kreislauf-System, und den Fettstoffwechsel.
Ausgerichtet wird Ihr Training an Ihre persönliche Leistungsfähigkeit, wobei Einschränkungen berücksichtigt werden. Wichtig zu beachten sind Ihre Atmung und der Sauerstoffgehalt im Blut. Geben Sie der Lunge in jedem Fall die Möglichkeit mit der Atmung hinterherzukommen.
Wie Sie zukünftig aktiv werden, sollten Sie immer gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Atemphysiotherapie, Lungensport und gerätegestütztes Training können verordnet werden. Sprechen sie mit Ihrem Arzt, halten Sie Kontakt mit Selbsthilfegruppen und lassen Sie sich von Sport- und Physiotherapeuten beraten.
Passend zu diesem Thema hat der COPD Deutschland e.V. in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland einen Patientenratgeber mit dem Titel „Lungensport, Medizinische Trainingstherapie und Atemtherapie...bei COPD, Lungenemphysem und Lungenfibrose“ herausgegeben, den Sie im Ausstellungszelt 3 am Stand 1 kostenlos erhalten.
Quelle: Vortrag von Dr. rer. medic. Sebastian Teschler, Physio- und Atmungstherapeut in der Abteilung Physiotherapie am Lungenzentrum (Reha Vital GmbH) in Essen, auf dem 10. Symposium Lunge am Samstag, den 2. September 2017 von 9:00-17:00 Uhr in Hattingen (NRW).
Anfragen bezüglich des Symposiums richten Sie bitte an:
Organisationsbüro Symposium-Lunge
Jens Lingemann
symposium-org@ copd-deutschland.de
Telefon: 02324 - 999 959
Alle Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: Symposium-Lunge 2017
Ein kostenloses Programmheft können Sie ebenfalls bestellen.