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Ultraschall-Diagnostik (Sonografie)

Bei der Sonografie wird durch die Anwendung von Ultraschallwellen ein Bild von organischem, im Körperinneren liegendem Gewebe erstellt - das so genannte Sonogramm. Eine Voraussetzung für diese Untersuchungsmethode ist, dass im untersuchten Gewebe Flüssigkeit enthalten ist. Luftgefüllte Hohlräume wie Lunge oder Darm können daher mit dem Ultraschallkopf nur in begrenztem Maße untersucht und beurteilt werden. Die eingeschränkte Untersuchungsmöglichkeit luftgefüllter Hohlräume liegt an zwei Besonderheiten bei der angewandten Methode und den anatomischen Gegebenheiten: Zum einen kommt es zur Totalreflexion der Schallwellen am Übergang zu lufthaltigem Gewebe, und zum anderen zur Absorption der Schallwellen, zum Beispiel durch knöcherne Strukturen. Aus diesem Grund entziehen sich verschiedene Gewebeveränderungen – die zum Beispiel innerhalb des Lungengewebes oder im hinteren Mediastinum liegen – einer sonografischen Darstellung.

Dennoch sind etwa 60-70% der  Pleura-Oberfläche einer so genannten transthorakalen Beurteilung zugänglich. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Sonografie liegen vor allem in der sonografischen Untersuchung von Pleuraergüssen und der Thoraxorgane.

Durchführung

Der Hautbereich, der über dem zu untersuchenden Gewebe liegt, wird zunächst mit Gel bedeckt. Das ist nötig, um Luft zwischen Gewebe und Schallkopf zu vermeiden und eine gute Leitfähigkeit zu garantieren. Die zu untersuchenden Strukturen werden nun mit leichtem Druck fächerförmig in verschiedene Richtungen abgefahren und dabei aus verschiedenen Blickwinkeln „abgelichtet“. Zur Untersuchung wird im Allgemeinen der so genannte B-Mode verwendet. Dabei wird nicht ein einziger Impuls erzeugt, sondern es wird eine “Impulswand” (mit einer Liniendicke von mehreren Zentimetern) ausgesendet. 

Vorteile gegenüber anderen Methoden

Die Ultraschall-Diagnostik ist allgemein frei von Nebenwirkungen und Risiken. Daher lässt sie sich großzügig einsetzen, zum Beispiel auch bei bei Kontrastmittel-Allergien, während der Schwangerschaft, und selbst bei immobilen Patienten direkt am Krankenbett, zumal es auch tragbare Ultraschallgeräte gibt. Ein wesentlicher Vorteil dieser Methode ist auch, dass sie eine dynamische Untersuchung ermöglicht: Der Patient darf sich während der Untersuchung auch bewegen, wobei gerade solche Erkrankungen, die eventuell erst bei Bewegung und einer Verschiebung von Gewebe überhaupt sichtbar werden, ebenfalls erkannt werden können - wie zum Beispiel Tumoren , welche das Brustfell (die Thoraxwand) einbeziehen und dann nicht mehr atemverschieblich sind. Außerdem lassen sich zum Beispiel bei einem Rippenbruch auch Veränderungen beobachten, die sich erst bei leichtem Druck auf das schmerzende Gewebe ergeben, und dadurch das Ausmaß der Rippenfragmentverlagerung genauer bestimmen. Auch sonografische Untersuchungen können mit Methoden wie Punktion oder Gewebsprobenentnahme (Biopsie) kombiniert werden, wobei der Vorteil gegenüber der CT-gesteuerten Punktion in der Echt-Zeit-Beobachtung und der dreidimensionalen Darstellbarkeit des Punktionsvorganges besteht. Schließlich können reine Ultraschallanwendungen beliebig oft wiederholt werden, wie zum Beispiel zur Nachkontrolle von Gewebsveränderungen. All dies unterscheidet diese Untersuchungsmethoden von anderen bildgebenden Verfahren wie dem Röntgen, MRT oder CT.

Spezielle Methoden & Einsatzgebiete

Ultraschallbilder zu lesen und zu interpretieren, erfordert einige Übung. Sie geben jedoch weitgehend zuverlässigen Aufschluss über eine Reihe von Erkrankungen. So ist die so genannte Endosonographie mit Punktion (EUS-FNA) zur Erkennung und Beurteilung (staging) von Bronchialkarzinomen heutzutage nicht mehr wegzudenken. Dabei können auch die Lymphknoten im Mediastinum sowie die linke Nebenniere sonografisch geführt punktiert und dann feingeweblich (zytologisch bzw. histologisch) abgeklärt werden. Selbst bei der so genannten endobronchialen Sonografie ist seit kurzem der Einsatz eines Ultraschall-Punktionsbronchoskops möglich, mit dem man innerhalb der Bronchien direkt unter Sicht punktieren kann.

Die transthorakale Sonografie der Lunge und Pleura einschließlich Mediastinalsonografie ist in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der modernen pneumologischen Diagnostik geworden. Mit ihrer Hilfe können alle pulmonalen Veränderungen dargestellt werden, die bis zum Lungenfell heranreichen oder über ein so genanntes   Schallfenster erfassbar sind. Außerdem ist sie die Methode der Wahl bei Verlaufskontrollen von sonografisch erfassbaren Lungenentzündungen und trägt dadurch dazu bei, die Anzahl radiologischer Kontrollen möglichst klein zu halten.