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Zum Schutz vor einer Lungenentzündung sollten Senioren sich impfen lassen

Bei Senioren sollte aber nicht die Standardimpfung mit dem Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 erfolgen, sondern der Konjugatimpfstoff PVC13 bevorzugt werden. Darauf macht die Deutsche Lungenstiftung aufmerksam.

Menschen ab einem Alter über 60 Jahren sind besonders gefährdet, an einer Lungenentzündung zu erkranken, die gerade bei älteren Menschen mit schweren Komplikationen oder auch tödlich verlaufen kann. 80 Prozent dieser Infektionen sind auf Bakterien (Pneumokokken) zurückzuführen, gegen die man sich impfen lassen kann. Bei Senioren sollte dabei aber nicht die Standardimpfung mit dem Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 erfolgen, sondern der Konjugatimpfstoff PVC13 bevorzugt werden. Darauf macht die Deutsche Lungenstiftung aufmerksam unter Berufung auf ein gemeinsames Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Für ältere Menschen ist der Konjugatimpfstoff erwiesenermaßen wirksamer als der Polysaccharid-Impfstoff. Auch die Dauer des Impfschutzes ist länger: Während der Schutz durch den Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 bereits nach zwei Jahren abzunehmen scheint, besteht er beim Konjugatimpfstoff PVC13 selbst nach vier Jahren noch fort“, erläutert Prof. Dr. T.O.F. Wagner, Vorstandsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Pneumologe am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Demgegenüber empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) für Senioren die Standardimpfung mit dem Polysaccharid-Impfstoff PPSV23, wenn sie nicht einer Risikogruppe - wie zum Beispiel aufgrund einer Immunschwäche - angehören. Begründet wird dies von der STIKO damit, dass der Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 gegenüber dem Konjugatimpfstoff PCV13 den Vorteil habe, gegen ein deutlich breiteres Spektrum (nämlich 23 statt 13) der insgesamt über 90 Pneumokokken-Serotypen zu schützen. Nur für Personen mit einer Immunschwäche und einige wenige weitere Risikogruppen sei eine zusätzliche Impfung mit PCV13 sinnvoll.

Experten der DGP zufolge, lege die STIKO offenbar zu viel Gewicht auf die Rate der invasiven Infektionen durch Pneumokokken. Stattdessen müsse bei Senioren stärker beachtet werden, dass die Impfreaktion mit zunehmendem Alter nachlässt, und deshalb mehr Wert auf die Effektivität des Impfstoffes als auf sein Wirkungsspektrum gelegt werden sollte.

Tatsächlich hat sich der Konjugatimpfstoff PVC13 dem Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 gegenüber in verschiedenen Studien als überlegen erwiesen - sogar dann, wenn beide Impfstoffe nacheinander gegeben werden. „Dabei ist allerdings die folgende Reihenfolge zu beachten: Wird zuerst mit dem Konjugatimpfstoff PVC13 geimpft und dann mit dem Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 aufgefrischt, kommt es zu einer regelrechten „Booster-Reaktion“. Das heißt, das Immunsystem entwickelt einen besonders starken Impfschutz. Andersherum – zuerst der Polysaccharid- und dann der Konjugatimpfstoff – fällt die Wirkung hingegen schwächer aus als wenn nur der Konjugatimpfstoff PVC13 verabreicht wird“, erklärt Prof. Wagner.

Bislang sind nach Angaben des Robert Koch-Instituts nur 31 Prozent der Senioren (im Alter von 65 bis 79 Jahren) gegen Pneumokokken geimpft. Das zeigen Daten der Deutschen Erwachsenengesundheitsstudie DEGS des Robert Koch-Instituts. Ärzte sollten Betroffene deshalb verstärkt auf die Gefahr einer Pneumokokken-Pneumonie hinweisen und ihnen eine Impfung empfehlen. „Mit dem Positionspapier existiert eine wissenschaftliche Grundlage dafür, dass eine Impfung gegen Pneumokokken sinnvoll ist - und welcher Impfstoff für Senioren gewählt werden sollte“, betont Prof. Wagner.

Quelle: äin-red

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