Das SARS-CoV-2-Virus kann die Lungenbläschen auskleidenden Zellen (Pneumozyten) offenbar dazu bringen, miteinander zu einem mehrkernigem Gebilde (Syncytium) zu verschmelzen, und so zu einer langfristigen Umstrukturierung der Lunge führen. Das berichten Forscher um Prof. Rossana Bussani an der Universität von Triest in Italien (siehe eBioMedicine; online 3. November). Ihrer Meinung nach könnte dies auch eine Ursache für die COVID-19-Langzeitfolgen (Long Covid) sein.
Bei der Untersuchung von 41 gestorbenen COVID-19-Patienten stellten die Wissenschaftler neben den bereits bekannten deutlichen Schädigungen durch thrombotische Ereignisse in den Lungenvenen und –arterien fest, dass die Pneumozyten zum Teil zu einem Syncytium fusioniert waren, dabei also mehrere große Zellen mit jeweils mehreren Zellkernen entstanden sind.
„Das könnte meine Hypothese bestätigen, dass dieses Virus (und bestimmt noch weitere Virenarten) die Pneumozyten II schädigt, so dass sich der von diesen gebildete Surfactant verändert. In der Folge würden viel mehr Bronchiolen (kleinste Bronchien) kollabieren, was die Virus-Partikelzahl enorm vermehren könnte“, kommentiert Prof. Dieter Köhler, ehemaliger Ärztlicher Direktor der Lungenklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg. „Die Evolution ist einfach und – aus Sicht des Virus- sehr klug.“