Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Weitere Belege für erhebliche Gesundheitsgefährdung durch E-Zigaretten

Liquids, die viel Nikotin enthalten, können Alterungsprozesse beschleunigen und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen. Auch nikotinfreie E-Zigaretten haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Darauf verweisen Experten der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf mehrere aktuelle Studien.

E-Zigaretten, die viel Nikotin freisetzen, können zu einer vorzeitigen Alterung und degenerativen, neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson führen. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse. „US-Forscher der University of California haben nachgewiesen, dass das Nikotin in E-Zigaretten auch von Rezeptoren der neuronalen Stammzellen aufgenommen wird, infolgedessen die Kraftwerke der Zellen (Mitochondrien) Schaden nehmen, so dass die Stammzellen keine neuen Nervenzellen mehr bilden können. Liquids, die viel Nikotin enthalten, können insofern Alterungsprozesse beschleunigen und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen erhöhen“, erklärt Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Reutlingen-Bad Urach. Weitere Studien aus Los Angeles und North Carolina weisen darauf hin, dass nikotinhaltige E-Zigaretten der Lebergesundheit schaden, indem sie Gene beeinträchtigen, die den Lipidstoffwechsel und die Cholesterinbiosynthese steuern. Außerdem erhöhen nikotinhaltige E-Zigaretten das Risiko für die Entwicklung eines Lungenemphysems, also einer chronischen Lungenerkrankung, da sie – ähnlich wie Tabakrauch - die Bildung Protein abbauender Enzyme (Protease) steigern, die das Lungengewebe angreifen.

Auch nikotinfreie E-Zigaretten schaden den Blutgefäßen

Forscher der University of Pennsylvania haben festgestellt, dass das einmalige Dampfen einer nikotinfreien E-Zigarette bei gesunden Nichtrauchern vorübergehend die Blutgefäßfunktion beeinträchtigt und eine Minderdurchblutung verursacht. Offenbar wandelt der Verdampfungsprozess Bestandteile des Liquids – wie Propylenglykol und Glycerin – direkt in giftige (toxische) Substanzen um, die das Gefäßepithel verändern und dann unmittelbar zu einer verringerten Durchblutung und schlechteren Sauerstoffversorgung führen. Auf lange Sicht dürfte dies bei täglichem Konsum das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen, wenn auch die langfristigen Folgen erst noch erforscht werden müssen. „Viele Konsumenten von nikotinfreien E-Zigaretten gehen fälschlicherweise davon aus, dass sie beim Dampfen nur Wasserdampf einatmen. Allerdings enthalten auch die nikotinfreien Liquids Lösungsmittel, Aromastoffe und Zusatzstoffe, die den Blutgefäßen nachweislich schaden und – wie eine ältere Studie zeigte – auch Gefäßentzündungen verursachen können“, betont Prof. Gillissen. Dampfer sollten sich der bisher offensichtlich unterschätzten Gesundheitsgefährdung durch den Konsum von E-Zigaretten bewusst sein und so bald wie möglich eine Entwöhnung anstreben.

Quellen:

    Autor: äin-red

    Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Lungenstiftung. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de.  Bei Veröffentlichung in Online-Medien ist diese Quellenangabe (in Form eines aktiven Links entweder auf die Startseite oder auf eine Unterseite der Webseite der Lungenärzte-im-Netz) erforderlich, bei Veröffentlichung in Printmedien ist ebenfalls ein Hinweis auf diese Webadresse notwendig.