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Was tun bei Heiserkeit durch Cortisonspray?

Wirksam zur Verhinderung eines Pilzbefalls (Soor) sind auch Fruchtsäfte, deren saures Milieu das Wachstum des Pilzes verhindert. Bei einer funktionellen Stimmstörung hilft hingegen nur eine Pause vom Gebrauch der cortisonhaltigen Sprays.

Die meisten Patienten mit Asthma inhalieren gegen Atemwegsbeschwerden ein Cortisonspray. Grundsätzlich sind Nebenwirkungen dieser Präparate im Vergleich zu OCS (oralen Glucocorticosteroiden), die in Tablettenform eingenommen werden, selten bzw. gering ausgeprägt und weniger schwerwiegend, da das Cortison beim Inhalieren zielgerichtet in der Lunge ankommt und somit nur sehr geringe Mengen an Cortison in den Blutkreislauf und den Körper gelangen. Allerdings können inhalative Cortisonpräparate Heiserkeit hervorrufen. Einige Patienten fragen sich dann, ob sie das Spray trotzdem bedenkenlos weiter anwenden können oder es lieber sofort absetzen sollten.

Medikamentöse Pause unbedingt mit dem Lungenarzt absprechen

Lange Zeit hat man angenommen, dass die Heiserkeit, die viele Menschen bei der Cortison-Inhalation entwickeln, allein von einem Pilzbefall (Soor) kommt. Das aber ist nur gelegentlich der Fall. „Viel öfter ist die Ursache eine so genannte Stimmbandmyopathie, die durch eine direkte Wirkung des Cortisons auf die vielen kleinen Muskeln hervorgerufen wird, die wir für den Stimmband- und Sprechapparat benötigen“, erläutert Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Eine solche funktionelle Stimmstörung lässt sich durch eine sog. Stroboskopie beim HNO-Arzt feststellen, bei der sich durch den Einsatz von Blitzlicht die Stimmlippenschwingungen in Zeitlupe darstellen lassen. „Bei einer Stimmbandmyopathie hilft leider nur eine Pause vom Gebrauch der cortisonhaltigen Sprays. Diese muss aber unbedingt mit dem Lungenfacharzt abgesprochen werden, da beim Wegfall der bisherigen medikamentösen Kontrolle, die ja entzündungshemmend wirkt, die Asthma-Symptome sich verschlechtern können“, betont Dr. Voshaar. Allerdings ist eine Pause von 2-4 Wochen meist schon ausreichend und ungefährlich.

Spacer und Fruchtsaft verhindern Soor

Die zweite, bekanntere lokale Nebenwirkung der Cortisonsprays – die Entwicklung eines Pilzbefalls (in der Regel harmloser Candida Soor) - lässt sich in den meisten Fällen effektiv durch die Nutzung eines sog. Spacers für die Inhalation vermeiden. Das ist eine Inhalationshilfe - ein Zwischenstück, das den Sprühstoß vom Atemvorgang trennt und dadurch die unerwünschte Ablagerung des Cortisons im Rachen reduziert und die gewünschte Deposition des Wirkstoffes in der Lunge erhöht. Obwohl unerwünschte Nebenwirkungen also durch die Nutzung eines Spacers reduziert werden, sollte man nach der Inhalation den Mund ausspülen und die Zähne putzen. „Hilfreich ist es in jedem Fall auch nach dem Inhalieren etwas zu essen oder zu trinken. Dadurch werden die im Rachen unerwünschten Cortison-Reste effektiver entfernt. Essen ist dabei wirksamer als Trinken - deshalb ist es ratsam, vor dem Frühstück oder Abendessen zu inhalieren. Das liegt unter anderem an den Fetten in der Nahrung, die das gleichfalls fettliebende (lipophile) Cortison besser lösen als z.B. Wasser. Wirksam zur Verhinderung des Soors sind auch Fruchtsäfte, deren saures Milieu das Wachstum des Pilzes verhindert. Nach der Inhalation etwas Obst zu essen oder einen Fruchtsaft zu trinken ist ebenfalls hilfreich“, empfiehlt Dr. Voshaar.

Quelle: äin-red

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