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Was hilft gegen Atemnot?

Atemnot ist neben Husten eines der häufigsten Symptome in der Lungenheilkunde. Allerdings ist die Ursache von Luftnot nicht immer in einer Erkrankung der Lunge zu suchen, sondern kann z.B. auch vom Herzen ausgehen. So tritt Luftnot bei 60 bis 95 Prozent der Patienten mit Herzschwäche auf. Zudem haben 70 Prozent der Tumorpatienten unter Atemnot zu leiden sowie 100 Prozent der Patienten mit amyotropher Lateralsklerose, einer fortschreitenden Erkrankung des motorischen Nervensystems. Selbst wenn die Ursache der zugrunde liegenden Krankheiten erfolgreich behandelt wird, können Atemnotbeschwerden weiter bestehen bleiben. Was in solchen Fällen unbekannter Ursache Abhilfe gegen Atemnot schafft, erläutern die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung. „Eine symptomorientierte Behandlung wird dann erforderlich, wenn kausale Therapien, welche die Ursache der Atemnot beseitigen, ausgeschöpft sind - wenn also zum Beispiel die Ursache für Atemnot eine Wasseransammlung in der Lunge aufgrund einer Herzerkrankung war, die durch eine Entwässerungstherapie erfolgreich beseitigt wurde. Tritt dann trotzdem weiterhin Atemnot auf, stehen verschiedene symptomorientierte Therapien zur Verfügung: Die betroffenen Patienten können einen besseren Umgang mit ihrer Atemnot erlernen und bekommen nicht-pharmakologische Maßnahmen oder Medikamente verordnet“, erläutert Prof. Dr. T.O.F. Wagner, Vorstandsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Pneumologe am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt.

Atemnot schafft Teufelskreis aus Schonung, Fitnessverlust und noch mehr Luftnot

Akute Atemnot ist oft mit sehr unangenehmen Gefühlen bis hin zu Erstickungsangst verbunden; Betroffene entwickeln deshalb häufig ein Schonverhalten, in dessen Folge ihre körperliche Fitness und Belastbarkeit immer weiter abnehmen, was zu noch mehr Atemnot führt. „Dieser Teufelskreis lässt sich durch regelmäßiges Bewegungstraining – wie zum Beispiel Lungensport - durchbrechen. Chronisch Lungenkranke sollten außerdem wissen, dass ihre Atemnotanfälle oft auch von äußeren Einflüssen hervorgerufen werden (wie z.B. Grippeerreger, Pollenflug, schwere Mahlzeiten). Wenn diese Trigger aber bekannt sind, lassen sie sich auch bewusst umgehen - z.B. durch das Meiden der betreffenden Allergene, eine Pneumokokken- und jährliche Grippeimpfung oder eine Umstellung der Essensgewohnheiten“, rät Prof. Wagner.

Bestimmte Hilfsmittel verhelfen zu mehr Mobilität

Nicht-pharmakologische Maßnahmen sind die Verwendung von Hilfsmitteln wie Gehhilfen und Rollatoren, welche die an Brustkorb und Schultergürtel ansetzende Atemhilfsmuskulatur unterstützen und den Patienten somit trotz ihrer Atemnot zu mehr Mobilität verhelfen. Für Patienten mit dauerhaft erniedrigtem Sauerstoffgehalt des Blutes kommt auch eine Langzeit-Sauerstofftherapie (Abkürzung: LTOT aus dem Englischen long term oxygen therapy) in Betracht, bei der möglichst über 16 und mehr Stunden pro Tag Sauerstoff über eine Nasensonde oder Nasenbrille zugeführt wird.

Bei schwer Lungenkranken kann gering dosiertes Morphin die Atemnot lindern

Die gebräuchlichsten Medikamente zur Linderung von Luftnot sind Morphine, die aber geringer als zur Schmerztherapie dosiert und in Form von Tabletten, Tropfen oder Pflastern verabreicht werden. „Da Morphin in dieser Anwendungsform keine Atemlähmung hervorruft, kann diese medikamentöse Therapie auch schwer Lungenkranken verordnet werden. Leiden die Patienten außerdem unter großen Ängsten, können zur Beruhigung zusätzlich Benzodiazepine eingenommen werden, die zwar nicht die Atemnot verbessern aber die Erträglichkeit“, erklärt Prof. Wagner.

 
Quelle: Kongresszeitung für den 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin, März 2016

Quelle: äin-red

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