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Was auf eine echte Lungenentzündung hinweist

Vier Symptome können in über 80 Prozent der Fälle auf eine Lungenentzündung hinweisen, damit die Diagnose erleichtern und den unnötigen Einsatz von Antibiotika einschränken. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse hin.

An einer Lungenentzündung (Pneumonie) erkranken in Deutschland pro Jahr etwa 400.000 Menschen - in Zeiten starker Grippewellen auch deutlich mehr. Betroffene leiden oft unter Husten, Auswurf und Atemnot. Da aber auch weniger schlimme Infektionen der unteren Atemwege wie z.B. akute Bronchitiden mit solchen Symptomen einhergehen können, übersehen Ärzte bis zu zwei Drittel der Lungenentzündungen, vor allem bei Patienten mit wenig ausgeprägten Beschwerden. Nun haben sich vier Symptome herauskristallisiert, die in über 80 Prozent der Fälle auf eine Lungenentzündung hinweisen und damit die Diagnose erleichtern können. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse von Forschern der University of Southampton an der Südküste Englands, die Daten von rund 29.000 Patienten mit Verdacht auf eine Atemwegs- oder Lungeninfektion untersucht haben (siehe European Respiratory Journal 2017, Band 50, Seite: 1700434). „86 Prozent der Patienten mit einer Lungenentzündung zeigten mindestens eines der folgenden vier Symptome“, berichtet Prof. Dr.med. Berthold Jany, Vorsitzender des Beirats der Deutschen Lungenstiftung und Chefarzt der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Pneumologie & Beatmungsmedizin im Klinikum Würzburg Mitte (KWM):

  • erhöhte Körpertemperatur (über 37,8 Grad Celsius)
  • erhöhter Puls (über 100 Schläge pro Minute)
  • knisterndes Geräusch beim Abhören der Lunge mit dem Stethoskop
  • verringerte Sauerstoffsättigung des Blutes (unter 95 Prozent)

„Wenn Ärzte künftig die Verschreibung von Antibiotika ausschließlich auf diejenigen Fälle beschränken würden, in denen mindestens eines dieser vier Symptome vorliegt, ließe sich ein Großteil der Antibiotika einsparen, die bisher oft ohne nachgewiesene Indikation vorsichtshalber eingesetzt werden, was die Bildung von Antibiotika-Resistenzen fördert“, betont Prof. Jany. Schließlich sind die ursächlichen Erreger von Atemwegsinfektionen meistens Viren, denen Antibiotika nichts anhaben können. Nur etwa einer von 20 Patienten hat tatsächlich eine bakteriell bedingte Lungenentzündung. Die Empfehlung, bei Verdacht auf eine Lungenentzündung das Zutreffen der vier genannten Symptome zu überprüfen, soll vor allem niedergelassenen Ärzten eine Hilfestellung bieten, die keinen Zugriff auf weitere Diagnosemöglichkeiten wie Röntgen und Procalcitonin-Test haben, wie sie in den Kliniken i.d.R. zur Verfügung stehen.

„Eine Lungenentzündung gerade bei älteren Patienten mit geringen Abwehrkräften kann gelegentlich auch mit einer völlig untypischen Symptomatik einhergehen – zum Beispiel ohne Fieber und ohne Husten, aber dafür mit Oberbauchbeschwerden“, gibt Prof. Jany zu bedenken. Selbst wenn es in solchen Fällen nicht naheliegend erscheint, ist es ratsam, die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Pulsfrequenz durch eine einfach und schnell durchzuführende Finger-Puls-Oximetrie zu messen. „Liegt sie unter 95 Prozent kann das allein schon ein guter Hinweis auf eine Lungenentzündung sein und dabei helfen, solche Fälle nicht zu übersehen“, betont Prof. Jany.

Quelle: äin-red

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