Fettleibige Menschen (mit einem Body Mass Index von mehr als 30 kg/m²) erkranken bekanntlich häufiger an Asthma als Menschen ohne Übergewicht und erleiden auch heftigere Asthma-Symptome. Bei den Betroffenen sammelt sich dabei das überschüssige Fett nicht nur im Bauchraum an, sondern wird auch in den Wänden der größeren Atemwege (Bronchien) abgelagert, wie Wissenschaftler aus Australien, Neuseeland und Kanada aktuell berichten (siehe European Respiratory Journal, Online-Veröffentlichung am 17.10.2019). „Das in den Wänden der bronchialen Atemwege eingelagerte Fettgewebe führt – da es zusätzlichen Raum einnimmt und den Atemfluss behindert – zu einer Atemwegsverengung und offenbar auch zu vermehrten Entzündungsprozessen in der Lunge“, erläutert Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Reutlingen-Bad Urach. In der Untersuchung an 52 verstorbenen Patienten mit und ohne Asthma wurde nachgewiesen, dass der Body Mass Index (BMI) der Studienteilnehmer direkt – und deshalb wahrscheinlich kausal - mit der Menge des eingelagerten Fettgewebes in den Atemwegen und mit der Dicke der Bronchialatemwände zusammenhängt.
Zu viel Fettgewebe behindert die Atmung und fördert Entzündungsprozesse
Bisher wurde der Zusammenhang zwischen Übergewicht bzw. Fettleibigkeit und einem häufigeren Auftreten von Asthmabeschwerden zum einen damit erklärt, dass überschüssiges Fettgewebe im Bauchraum eine physische Mehrbelastung darstellt - nicht nur für das Herz, sondern aufgrund der Gewichtlast der Fettmasse auch für die Lunge, da es die Atembewegungen einengt. Zum anderen speichert Fettgewebe nicht nur einfach Fett. Vielmehr ist es als ein eigenes Organsystem anzusehen, das bestimmte Stoffe (Cytokine wie z.B. Leptin) bildet, die bei Entzündungsprozessen eine Rolle spielen. Entzündungsprozesse wiederum sind häufig die Verursacher von Asthmabeschwerden und deren Verschlimmerung. Diese beiden Erklärungsansätze dürften nach wie vor ihre Gültigkeit haben. „Die neue Beobachtung, dass Adipositas auch eine Verdickung der bronchialen Atemwegswände verursacht, kann aber zusätzlich plausibel erklären, warum sich die Asthmabeschwerden bei Fettleibigen oft verschlimmern“, erklärt Prof. Gillissen.
Auf gesundes Körpergewicht achten!
„Um eine zusätzliche Verengung der Atemwege durch die Einlagerung überschüssigen Fettgewebes zu verhindern und damit das Risiko für eine Verschlimmerung der Asthmabeschwerden zu senken, sollten Asthmatiker auf ein gesundes Körpergewicht achten und überschüssige Pfunde möglichst konsequent abbauen“, rät Prof. Gillissen.
Autor: äin-red
Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Lungenstiftung. Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien ist diese Quellenangabe (in Form eines aktiven Links entweder auf die Startseite oder auf eine Unterseite der Webseite der Lungenärzte-im-Netz) erforderlich, bei Veröffentlichung in Printmedien ist ebenfalls ein Hinweis auf diese Webadresse notwendig.