Die multimodale Therapie der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) besteht aus Rauchverzicht und einer Atemnot lindernden medikamentösen Behandlung und ist nachweislich erfolgreicher als eine Monotherapie. Außerdem wird sie durch Maßnahmen wie Patientenschulung, Angebot zur Teilnahme an einer Lungensportgruppe oder ggf. einer Rehabilitationsmaßnahme ergänzt. Dies hat mehrere ineinandergreifende Gründe, auf welche die Deutsche Lungenstiftung hinweist. „Die erste Therapiesäule – der Verzicht auf das Rauchen - ist die Grundvoraussetzung für jeden Therapieerfolg bei COPD, die ja eine chronisch fortschreitende Erkrankung mit zunehmender Atemnot, Husten und Auswurf darstellt. Wenn ein Patient trotz COPD weiterraucht, nimmt seine Lungenfunktion schneller ab und die Beschwerden verschlimmern sich. Demgegenüber lässt sich durch einen Rauchstopp der Lungenfunktionsverlust zum Stillstand bringen oder zumindest abbremsen“, erläutert Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Klinik für Lungen- und Bronchialmedizin im Klinikum Kassel. Die zweite wichtige Säule – der Lungensport – ist erforderlich, um den Teufelskreis zu durchbrechen, der darin besteht, dass COPD-Patienten ihrer zunehmenden Atemnot durch körperliche Schonung zu entgehen versuchen, mit der fatalen Folge einer schwindenden körperlichen Fitness und noch mehr Atemnot. Die dritte Therapiesäule zielt auf eine Linderung der chronischen Atemwegsverengung (Obstruktion) der Patienten ab, die sich mit langwirksamen bronchienerweiternden Medikamenten (so genannten Bronchodilatatoren) erreichen lässt, weshalb diese Wirkstoffe in allen Stadien der COPD (Schweregrad I bis IV) in den Therapieleitlinien empfohlen werden.
Stärkere Bronchienerweiterung durch moderne Kombinationen möglich
„Mittlerweile stehen auch moderne Medikament-Kombinationen aus langwirksamen Bronchodilatatoren (LABA, ?2-Agonisten) und langwirksamen Muskarinrezeptor-Antagonisten (LAMA) zur Verfügung, die eine Verbesserung der Lungenfunktion in einem Ausmaß erzielen, das wir vor zehn Jahren nicht für möglich gehalten hätten“, berichtet Prof. Gillissen. Bei diesen langwirksamen Kombinationen erweitern die enthaltenen Wirkstoffe die Bronchien über komplementäre Signalwege – daher spricht man auch von einer dualen Bronchodilatation: Der eine Wirkstoff führt (über die ?2-Rezeptoren) zu einer Entspannung der glatten Muskulatur in den Bronchiolen, der andere Wirkstoff hingegen sorgt (über eine Blockade der MuskarinRezeptoren) für eine Hemmung Bronchien verkrampfender Effekte. Letztendlich erzielt die Kombination eine stärkere Bronchienerweiterung als die Einzelsubstanzen, denn die Wirkung der dualen Bronchodilatation ist synergistisch und damit anderen bisher verfügbaren Medikamenten deutlich überlegen: Es kommt zu einer nachhaltigen Abnahme der Lungenüberblähung (Emphysem), die Lungenfunktion verbessert sich, Beschwerden wie Atemnot werden geringer. Auch Verschlechterungsschübe werden seltener. „Davon profitiert vor allem der Patient: Er ist körperlich wieder stärker belastbar und schafft damit die Voraussetzung für eine Steigerung seiner körperlichen Aktivität und Lungensport“, erklärt Prof. Gillissen. Vor allem COPD-Patienten ab Stadium II, die trotz Rauchverzicht und einer medikamentösen Monotherapie weiterhin Beschwerden haben, werden die langwirksamen Kombinationen deshalb empfohlen.
Quelle: äin-red
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