Schwach oder kräftig – unser Händedruck sagt nicht nur etwas über unsere Persönlichkeit aus, sondern lässt auch Rückschlüsse auf unsere Gesundheit zu. Zum Beispiel gibt es einen Zusammenhang zwischen nachlassender Muskelkraft und dem Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben. Wie jetzt US-Forscher vom American College of Chest Physicians in Los Angeles berichten (siehe Chest 2016, Band 150/4, Seite 917A), kann die Stärke des Händedrucks auch einen Hinweis darauf liefern, ob Raucher ein erhöhtes Risiko für eine Verschlechterung ihrer Lungengesundheit haben. In der aktuellen Studie mit 441 Rauchern mit oder ohne COPD-Erkrankung wurde untersucht, ob die Stärke ihres Händedrucks mit ihrer Körperzusammensetzung zusammenhängt. Dazu wurden Daten über das Ausmaß der Brustmuskulatur und des Unterhautfettgewebes der Studienteilnehmer erhoben. Zusätzlich wurde über einen Zeitraum von 2,6 Jahren das Auftreten von akuten Verschlechterungen der Beschwerden Atemnot, Husten und Auswurf (sog. Exazerbationen) bei den Studienteilnehmern dokumentiert.
Muskelanteil entscheidet über das Erkrankungsrisiko
Ergebnis: Raucher mit schwachem Händedruck und einem geringen Muskelanteil (bzw. einem hohen Fettanteil) im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht und ihrer Körpergröße haben ein erhöhtes Risiko für akute Verschlechterungen (Exazerbationen). „Ob dick oder dünn: Der Body Mass Index (BMI) alleine ist für das Exazerbationsrisiko nicht ausschlaggebend. Was vielmehr auch eine Rolle spielt, ist die Körperzusammensetzung, also wie viel Muskel- und wie viel Fettgewebe zum BMI beitragen“, erklärt Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und praktizierender Lungenfacharzt in einer Augsburger Gemeinschaftspraxis. Die Forscher konnten zum Beispiel ermitteln, um welchen Faktor die Stärke des Händedrucks in Abhängigkeit von der Fläche des Brustmuskels steigt und um welchen Faktor der Händedruck in Abhängigkeit von der Fläche des Unterhautfettgewebes sinkt.
Prognose mit konsequentem Selbstmanagement verbessern
Um den Schweregrad einer Raucherbronchitis (COPD) zu bestimmen und damit dem Patienten eine genauere Prognose geben zu können, wird grundsätzlich eine Lungenfunktionsuntersuchung durchgeführt, die Aufschluss über mögliche Störungen der Lungenbelüftung (Ventilationsstörungen) liefert. Bei obstruktiven Ventilationsstörungen wie der COPD sind die Atemwege verengt, die Atmung ist erschwert, besonders beim Ausatmen muss gegen einen erhöhten Widerstand geatmet werden. „Die US-Studie zeigt, dass sich die Prognose von Rauchern präzisieren lässt, wenn zusätzlich einfache physische Merkmale beachtet werden – wie z.B. die verfügbare Muskelkraft, die sich häufig in der Stärke des Händedrucks widerspiegelt und die körperliche Fitness und den generellen Gesundheitszustand eines Patienten anzeigen kann. Raucher mit schwachem Händedruck und wenig Muskelkraft sollten sich vorsehen und - insbesondere wenn sie bereits eine COPD haben - etwas für ihre Fitness tun. Neben der Tabakentwöhnung sind Lungensport, Ausdauer- und Krafttraining wirksame Mittel, um einem fortschreitenden Muskelschwund und Lungenfunktionsverlust effektiv entgegenzuwirken“, betont Dr. Hellmann. Mit einer COPD-Erkrankung verringert sich die Lebenserwartung um durchschnittlich 5-7 Jahre, diese Prognose kann aber mit einer optimalen Therapie und konsequentem Selbstmanagement verbessert werden.
Quelle: äin-red
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