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Schnorchelmaske zur Beatmung geeignet?

Ein Student aus Münster hat aus handelsüblichen Schnorchelmasken ein nicht-invasives Beatmungsgerät entwickelt, bei dem keine Erreger in die Atemluft geraten. Dazu hat er die Schnorchelmaske mit einem Adapter versehen, der die von den Patienten ausgeatmeten Viren aus der Atemluft herausfiltert. Das könnte bei der Beatmung von Corona-Patienten helfen.

Ein Student aus Münster namens Jan Schulte-Austum hat ein Verfahren entwickelt, mit dem handelsübliche Schnorchelmasken bei der Beatmung von Corona-Patienten helfen könnten. Ein Krankenhaus aus Nordhorn findet die Idee so gut, dass sie Ärzte dort schon mal im Selbstversuch getestet haben. Und auch zwei Kliniken in den USA zeigen Interesse.

Neu ist eigentlich nur ein Adapter, der das Loch, in dem normalerweise der Schnorchel steckt, mit einem Luftfilter und dem Beatmungsgerät verbindet – und das für verschiedene Marken von Tauchermasken. Das dafür nötige Zubehör sei in jedem Krankenhaus vorhanden und erfülle alle DIN-Normen, erklärt der 27-jährige Student der Politikwissenschaft und Anglistik.

Die 3-D-Druckdateien, die Schulze-Austum unter anderem mit seinem Cousin Kai Echelmeyer entwickelt hat, bekommen alle interessierten Krankenhäuser geschenkt. So könne jede Klinik weltweit ihren eigenen Bedarf decken. Geld verdienen will Schulze-Austum damit nicht. Schön wäre nur, wenn er Spender fände, die ihm helfen würden, die zur Entwicklung investierten 1600 Euro wieder zurückzubekommen.

In Italien sind schon länger umfunktionierte Tauchermasken im Einsatz. Ein Sporthändler hat dort 10.000 Masken gespendet. Anders als die Tauchermasken dort haben die von Schulte-Austum und Echelmeyer entwickelten Adapter aber einen Vorteil: Sie filtern die Viren, die die Patienten ausatmen, aus der Atemluft heraus. „Beim italienischen Modell gerät die ausgeatmete Luft durch den offenen Rohrstutzen an die Luft“, berichtet Jan Schulte-Austum. Das Personal könnte so mit den Viren in Kontakt kommen. „Bei unserer Idee handelt es sich meines Wissens nach um die erste nicht-invasive Beatmung, bei der keine Erreger in die Atemluft geraten“, betont Schulte-Austum.

Als „Pfiff an der Sache“ bezeichnet Dr. Konrad Schoppmeyers, Chefarzt der Inneren Abteilung der Euregio-Klinik in Nordhorn das Filtern der verbrauchten Atemluft. Im Selbsttest haben die Ärzte festgestellt, dass die umgebauten Tauchermasken auch deutlich bequemer sitzen als die gewohnten Medizinprodukte, die oft einen wunden Nasenrücken verursachen können. Denn die Tauchermasken liegen über das gesamte Gesicht herum auf, nicht nur auf Mund und Nase.

Das Krankenhaus in Nordhorn hat mittlerweile zehn Masken bestellt, die dem Krankenhaus als Notfall-Reserve dienen werden. Einziger Haken: Auch Tauchermasken sind zurzeit schwer zu bekommen. Angeblich haben die Hersteller große Teile ihrer Bestände nach Italien geschickt. „Das Einsatzgebiet von Tauchermasken ist viel größer als vorher für möglich gehalten“, betont Schulte-Austum. Während sich die meisten Stofflappen vors Gesicht hängen, nutzen ganz Vorsichtige das Schwimm-Utensil zum Schutz vor dem Virus. Deren Wirkung sei vergleichbar mit einer FFP-3-Maske. Deren Verfügbarkeit allerdings auch.

Quelle: Stefan Werding in Allgemeine Zeitung online (azonline.de) vom 3.5.2020