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Schnellere Testung auf Corona-Infektion mit elektronischer Nase?

Eine Früherkennung von SARS-CoV-2 durch elektronische Nasen anhand bloßer Atemluft ist möglich, die Methode ist aber noch nicht so sicher wie ein PCR-Test, mit dem bislang das SARS-CoV-2-Virus nachgewiesen wird.

Eine Früherkennung von SARS-CoV-2-Viren anhand von bloßer Atemluft ist möglich sein, auch wenn es noch weiterer Forschung bedarf. Das berichten Mediziner des Klinikums Dortmund zusammen mit internationalen Wissenschaftlern (EClinical Medicine, Online-Veröffentlichung am 24.10.20).

Kleiner Wehrmutstropfen: Die Methode ist derzeit noch nicht so sicher wie ein PCR-Test, mit dem bislang das SARS-CoV-2-Virus nachgewiesen wird. „Die Treffgenauigkeit unserer Atemanalyse liegt im Vergleich zum PCR-Test aber immerhin schon jetzt bei ca. 80 Prozent“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Bernhard Schaaf, Direktor der Klinik für Infektiologie und Pneumologie im Lungenzentrum des Klinikums Dortmund.

Für die Studie hatten Mediziner des Klinikums Dortmund und Forscher aus Edinburgh (Großbritannien) bei Patienten Atemproben genommen und diese von einem Gerät auswerten lassen, das quasi wie eine „elektronische Schnüffelnase“ funktioniert: Eine Sensorik misst die Moleküle in der Ausatemluft und ermittelt daraus ein gewisses Profil, das typisch für den Atem von COVID-19-Patienten ist. Ganz konkret wird dabei aber nicht etwa die Viruslast in der Ausatemluft gemessen, sondern spezielle Entzündungs- und Stoffwechselmoleküle, also Reaktionen des Körpers, die das SARS-CoV-2 im menschlichen Organismus auslöst.

Das Klinikum arbeitete hierzu mit einer Gesellschaft für analytische Sensorsysteme im Bio Medizin Zentrum Dortmund zusammen. Von dort kam jenes Gerät, das aufgrund einer feinen Sensorik eine Hundenase nachahmen kann. „Hunde haben eine sehr gute Nase und können z.B. eine Unterzuckerung bei einem Patienten riechen, ehe es der Betroffene selbst spürt. Auch bei Lungenkrebserkrankungen gibt es hierzu bereits positive Forschungsergebnisse“, erklärt Schaaf die Grundidee des Forschungsprojekts.

Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde Corona-Verdachtsfällen jetzt bei Erstaufnahme neben dem klassischen PCR-Abstrich aus dem Rachen auch eine Luftprobe (10 ml Luft per einfacher Spritze) aus Mund/Nase entnommen. Bei denjenigen, die im PCR-Test positiv waren, schauten die Wissenschaftler – vereinfacht gesagt – nach Gemeinsamkeiten in der Atemluft. Ziel ist es, mit dieser neuen Messmethode eine schnellere Testung zu ermöglichen – idealerweise sogar so schnell, dass ähnlich wie bei einem Alkoholtest das Ergebnis unmittelbar nach dem „Ins Röhrchen pusten“ vorliegt. „Die Untersuchung des bisher üblichen Rachenabstrichs per PCR dauert sicherlich auch nicht mehr so lange, braucht aber immer noch einige Stunden bis zum Ergebnis“, erklärt Schaaf.

Sowohl die Experten in Edinburgh als auch in Dortmund machen sich nun an weitere Forschung, um die Gasanalyse zu präzisieren und die Treffgenauigkeit zu erhöhen.

Quelle: Klinikum Dortmund