Die Häufigkeit des so genannten obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms (OSAS) ist in den letzten 20 Jahren um bis zu 55 Prozent angestiegen. Im höheren Lebensalter ab 60 Jahren ist etwa jede vierte Frau (25 Prozent) betroffen, bei Männern sogar mehr als jeder Zweite (54 Prozent). Unbehandelt kann Schlafapnoe die eigene Gesundheit erheblich gefährden und die Unfallgefahr erhöhen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es zu wiederholten Atemstillständen (sog. Apnoen) während des Nachtschlafs, weil die Spannkraft der Zungen- und Rachenmuskulatur im Schlaf nachlässt, was zu einem wiederkehrenden Verschluss der oberen Atemwege beim Atmen (sog. Obstruktion) führt“, erläutert Prof. Dr. med. Berthold Jany, Präsident der der DGP und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin des Klinikums Würzburg Mitte, Standort Missioklinik. „Aufgrund der Atemaussetzer erreichen die Patienten nicht die erholsamen Tiefschlaf- und Traumphasen, so dass sie sich tagsüber müde und unkonzentriert fühlen. Das hat nachweislich auch Auswirkungen auf ihr Herz-Kreislaufsystem: Das Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen, koronare Herzkrankheit, Herzschwäche und plötzlichen Herztod steigt. Außerdem nimmt die Unfallneigung beim Steuern von Fahrzeugen oder auch am Arbeitsplatz beträchtlich zu. Darüber hinaus scheinen schlafbezogene Atmungsstörungen auch das Risiko für das Auftreten einer Demenz zu erhöhen und den kognitiven Abbau zu beschleunigen.“
Behandlungsalternative: Unterkieferschiene oder Zungenschrittmacher
Betroffenen Patienten werden Lebensstiländerungen wie Gewichtsreduktion, Sport, Verzicht auf Rauchen und Alkohol empfohlen. Standard bei der Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe ist die sog. CPAP-Methode (abgekürzt aus dem Englischen continuous positive airway pressure). Das ist eine kontinuierliche Überdruckbeatmung, die dem Patienten während des Schlafens über eine Nasen- oder Mund-Nasen-Maske stetig Raumluft mit geringem Überdruck zuführt und auf diese Weise – quasi druckgeschient – seine oberen Atemwege beim Ein- und Ausatmen offenhält. „Patienten, die eine solche Atemmaske nicht akzeptieren, können bei leicht- bis mittelgradigem Schlafapnoe-Syndrom alternativ eine Unterkieferprotrusionsschiene oder verschiedene operative Maßnahmen wie z.B. ein Zungenschrittmacher helfen“, erklärt Prof. Jany.
Quellen:
- Journal of Thorac Disorders 2016, Band 8/2, Seite: 207–212
- Sleep 2016, Band 39/6, Seite 1187-1195
- Neurology, Online-Vorabveröffentlichung am 15.4.2015
- S3 Leitlinie „Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen“, Somnologie 2009, Band 13, Seite: 4-16
Quelle: äin-red
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