Eine Sauerstofflangzeittherapie kann die Atemnot von Patienten mit schwerer chronisch-obstruktiver Bronchitis nachweislich lindern und ihre Leistungsfähigkeit erhöhen. Demgegenüber ziehen Patienten in einem frühen Stadium ihrer chronisch-obstruktiven Bronchitis offenbar keinen erkennbaren Nutzen - im Sinne einer Verlängerung der Lebenszeit oder der Zeit bis zur nächsten Krankenhausbehandlung - aus dieser Therapieform. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse aus den USA (siehe The New England Journal of Medicine 2016, Band 375, Seite: 1617-1627).
Bei einer Sauerstofflangzeittherapie (LTOT - abgekürzt aus dem Englischen long time oxygen therapy) muss Sauerstoff möglichst über 16 Stunden am Tag, evtl. sogar dauernd aus einem Sauerstoffgerät erfolgen, was die Patienten - je nach Schwere und Mobilität des Gerätes - in ihrem Alltagsleben stark einschränken und belasten kann. Eine kurzzeitige Anwendung für lediglich ein paar Minuten pro Tag, ist zwar im Allgemeinen nicht schädlich, medizinisch gesehen aber sinnlos.
„Den US-Forschern zufolge profitieren Patienten mit chronisch-obstruktiver Bronchitis nur dann von einer Sauerstofflangzeittherapie, wenn sie nachweislich unter erheblichem Sauerstoffmangel im Blut leiden. Bei Studienteilnehmern ohne ausgeprägten Sauerstoffmangel verlängerte sich weder die Überlebensdauer noch die krankenhausfreie Zeit im Vergleich zu Patienten, die keinen Sauerstoff erhielten“, berichtet Prof. Dr. med. Berthold Jany, Präsident der der DGP und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg.
Eine normale Blutsättigung mit Sauerstoff liegt bei 94 bis 99 Prozent. Beträgt sie weniger als 90 Prozent, sprechen Mediziner bereits von einem ausgeprägten Sauerstoffmangel. „Eine Sauerstofflangzeittherapie ist grundsätzlich nur dann angezeigt und sinnvoll, wenn die Sauerstoffmessung (meist anhand einer Blutprobe aus dem Ohrläppchen) mehrmals durchgeführt wurde und die Sauerstoffwerte dabei jedes Mal zu niedrig ausgefallen sind“, betont Prof. Jany.
Patienten, die bereits eine Sauerstofflangzeittherapie durchführen, auch wenn sie nachweislich keinen ausgeprägten Sauerstoffmangel im Blut aufweisen, sollten das mit ihrem Arzt besprechen. „Betroffene mit leichter chronisch-obstruktiver Bronchitis müssen die LTOT-Therapie dann – vor allem wenn sie diese als belastend empfinden – nicht unbedingt fortsetzen. Nur wenn Patienten der subjektiven Meinung und Überzeugung sind, dass die Sauerstofflangzeittherapie ihnen wirklich hilft, weil sie ihre Luftnot offenbar lindert und ihnen mehr Aktivitäten als ohne Sauerstoff erlaubt, können und sollten sie die Therapie fortführen“, rät Prof. Jany.
Quelle: äin-red
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