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Regelmäßiges Blasinstrument-Spielen verringert die Atemnot von Lungenpatienten

Durch das Musizieren mit einem Blasinstrument können Lungenpatienten ihre Atemmuskulatur trainieren und dadurch ihre Lungenfunktion wie auch ihre Lebensqualität steigern. Darauf machen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) anlässlich des frisch gekürten "Jahres der Tuba" aufmerksam.

© Dmitry Vereshchagin_AdobeStock_Fotolia.com

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Lungenpatienten können durch das Musizieren mit einem Blasinstrument ihre Atemmuskulatur trainieren und dadurch ihre Lungenfunktion wie auch ihre Lebensqualität steigern. „Vor allem hohe Blasinstrumente wie Klarinette, Oboe und Trompete sind für dieses Training geeignet“, erklärt Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Denn je nach Blasinstrument werden ganz unterschiedliche Drücke in den Atemwegen erzeugt: Während bei den tiefen Blechbläsern, wie zum Beispiel Tuba, relativ niedrige Anblasdrücke ausreichen, um einen Ton zu erzeugen, erfordert das Spielen einer Oboe oder Klarinette das Erzeugen höherer Luftdrücke – und erzielt damit auch einen größeren Trainingseffekt für die Atemmuskulatur.

Kinder mit Asthma erleiden seltener eine Verschlechterung ihrer Erkrankung

Verschiedene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass asthmatische Kinder, die regelmäßig Blasinstrument spielen, ihre Lungenfunktion im Vergleich zu Nichtbläsern deutlich verbessern können. Dadurch steigern sie nicht nur ihre körperliche Leistungsfähigkeit, sondern erleiden auf Grund der besser trainierten Atemmuskulatur auch seltener eine Verschlechterung ihrer Erkrankung. Sogar Asthma bedingte Skelettverformungen – wie die so genannte Trichterbrust – bildeten sich bei jugendlichen Blasinstrumentalisten im Verlauf der Jahre wieder zurück! Darüber hat das Musizieren auf Blasinstrumenten auch einen psychologischen Nutzen, insbesondere bei Jugendlichen: So scheinen musizierende Patienten, die Freude an der Erzeugung von Musik und der Kontrolle über das Instrument haben, emotional leistungsfähiger zu sein als Patienten, die kein Musikinstrument spielen, und können daher auch ihre Erkrankung psychisch besser bewältigen.

Für die Atemmuskeln vergleichbar mit Push-ups für die Bauchmuskeln

Ein weiteres, nennenswertes Blasinstrument ist die Mundharmonika, die zum Beispiel bei der Therapie junger Mukoviszidose-Patienten eingesetzt wird. Das beim Mundharmonika-Spielen intensivierte Atmen und die erzeugten Vibrationen können ähnlich effektiv wie eine Sporttherapie zur Sekretlockerung in den Atemwegen beitragen. Für die Atemmuskeln ist das intensivierte Atmen beim Mundharmonikaspielen vergleichbar mit Push-ups für die Bauchmuskeln.

Beim Didgeridoo-Spielen eine wichtige Atemtechnik einüben

Auch erwachsene Patienten, die unter Schlafapnoe leiden, können durch das Musizieren mit Blasinstrumenten profitieren: Studien zufolge lässt sich durch tägliches Didgeridoo-Spielen, das ein hervorragendes Training für die Hals-, Mund- und Atemmuskulatur darstellt, die Häufigkeit von nächtlichen Atemaussetzern im Schlaf von Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe und ihre Tagesmüdigkeit senken. „Beim Erlernen des Didgeridoo-Spielens wird fast beiläufig eine Atemtechnik eingeübt, die generell für Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen wie z.B. COPD oder Lungenemphysem sehr wichtig ist: die sog. Lippenbremse“, erläutert Dr. Voshaar. Denn der für das Didgeridoo charakteristische imposante Ton kann nur erzeugt werden, indem die Luft bei der Ausatmung gedrosselt wird. Dabei wird durch das Drosseln der Luft nicht nur die Atemmuskulatur trainiert. Die zusätzliche körpereigene Vibration, die beim Spielen erzeugt wird, fördert auch das Abhusten, weil sich der Schleim in den Atemwegen besser löst.

Eigenständig zum Behandlungserfolg beitragen

Das Musizieren auf Blasinstrumenten ist insofern sowohl aus atemphysiologischen als auch aus psychosozialen Gründen als eine beachtenswerte, zusätzliche Therapieoption bei chronisch- obstruktiven Atemwegserkrankungen anzusehen und sehr zu empfehlen. „Gerade bei chronischen Erkrankungen legen wir unseren Patienten immer wieder nahe, dass die ärztliche Behandlung alleine nicht ausreicht, um eine gute Lebensqualität zu erhalten oder zurückzugewinnen. Vielmehr haben sie einen maßgeblichen Teil ihres Gesundheitszustandes selbst in der Hand“, betont Dr. Thomas Voshaar.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien ist diese Quellenangabe (in Form eines aktiven Links entweder auf die Startseite oder auf eine Unterseite der Webseite der Lungenärzte-im-Netz) erforderlich, bei Veröffentlichung in Printmedien ist ebenfalls ein Hinweis auf diese Webadresse notwendig.