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Regelmäßiger Konsum von Cannabis kann die Lunge erheblich schädigen

Der inhalative Konsum von Cannabis gleichermaßen wie das Tabakrauchen zu COPD mit zunehmender Atemnot führen, warnt die DGP.

Angesichts der Debatte um eine Legalisierung von Cannabis (Marihuana) in Deutschland sollten auch die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Lunge berücksichtigt werden. Das fordern die Lungenfachärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in einem aktuellen Positionspapier, das die DGP in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften veröffentlicht und anlässlich des 57. DGP-Kongress vorgestellt hat, der vom 2. bis 5. März 2016 in Leipzig stattfand. „Es ist gesichert, dass der inhalative Konsum von Cannabis gleichermaßen wie das Tabakrauchen zu einer chronischen Bronchitis führen kann. Dazu kommt, dass Joints oft Tabak beigemischt wird und sie tiefer und länger als normale Zigaretten inhaliert werden“, erklärt Prof. Dr. med. Michael Kreuter von der Thoraxklinik des Universitätsklinikums Heidelberg. „Unbehandelt kann sich dann - genauso wie beim Tabakrauchen - eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) mit Lungenemphysem und zunehmender Atemnot entwickeln, weil immer mehr Lungenbläschen zerstört werden und die Lunge somit fortschreitend ihre Funktion verliert, Sauerstoff aufzunehmen. Zusätzlich ist mit einer verminderten Abwehrkraft der Lunge gegenüber Pilzkeimen und anderen Infekten zu rechnen. Auch die Entwicklung von Lungenkrebs, dem häufigsten, zum Tode führenden Krebs in Deutschland, an dem hierzulande jährlich 45.000 Menschen sterben, ist aufgrund der krebserregenden Inhaltsstoffe wahrscheinlich.“

Schätzungsweise 600.000 Erwachsene in Deutschland konsumieren regelmäßig Cannabis. Besonders bedenklich finden die Lungenärzte, dass sich der Cannabiskonsum in der Gruppe der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen erhöht hat (von 2,8 auf 6,4 Prozent in den Jahren von 2011 bis 2014), und die Verbreitung des regelmäßigen Konsums von 0,2 auf 1,5 Prozent. „Es ist fatal, dass Konsumenten und Befürworter von Cannabis die gesundheitsschädlichen Effekte verharmlosen und vermeintliche Fakten über die heilsame Wirkung der Droge verbreiten, die wissenschaftlich noch gar nicht ausreichend belegt sind“, betont Prof. Dr. med. Berthold Jany, Präsident der DGP und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg.

Generell sind die gesundheitlichen Schäden und Effekte von Cannabis noch nicht ausreichend untersucht. „Welche Schäden pures Cannabis allein verursacht, ist zum Beispiel nur schwer festzustellen, da die meisten Konsumenten auch Tabak rauchen“, erläutert Prof. Kreuter. „Bereits belegbar ist aber, dass langfristiger, regelmäßiger Konsum von Cannabis - insbesondere bei Heranwachsenden - das Risiko für körperliche und psychische Entwicklungsstörungen wie Schlafstörungen oder Psychosen erhöht. Demgegenüber ist die Datenlage zu einem möglichen therapeutischen Nutzen von Cannabis nur gering. Hier fehlen insbesondere systematische, qualitativ hochwertige Untersuchungen, die eine positive Wirkung belegen.“

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.