Viele Lungenerkrankungen sind chronisch und mit einem hohen Leidensdruck für die Patienten verbunden. Die Sparpolitik des Gesundheitssystems erschwert allerdings auch Lungenfachärzten, ihre Patienten optimal zu betreuen. „Qualität und Wirtschaftlichkeit“ lautet deshalb das Motto des diesjährigen Lungenärztekongresses der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der vom 22. bis 25. März in Stuttgart stattfindet. Dort werden Experten darüber diskutieren, wie sie die Versorgungsqualität trotz des finanziellen Drucks bestmöglich erhalten können. „Die Pneumologie hat schon in einigen Bereichen Pionierarbeit für transparente Qualitätssicherung geleistet, wie zum Beispiel durch die Gründung von Lungenkrebs- und Weaningzentren sowie von diversen Kompetenznetzwerken für bestimmte Lungenerkrankungen - z.B. CAPNETZ für die ambulant erworbene Lungeninfektion, COSYCONET für die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD“, berichtet Prof. Dr. med. Martin Hetzel, Tagungspräsident und Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Internistische Intensivmedizin, Beatmungsmedizin und Allgemeine Innere Medizin am Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt in Stuttgart. „Die Forderung, einerseits Qualitätsmedizin im Gesundheitswesen und andererseits mehr Wirtschaftlichkeit zu etablieren, bringt aber so manche pneumologische Einrichtung an ihre Grenzen. Dieses Spannungsfeld soll beim Stuttgarter Kongress thematisiert werden“, erläutert Prof. Dr. med. Martin Kohlhäufl, ebenfalls Tagungspräsident und Chefarzt der Klinik für Pneumologie und Pneumologische Onkologie am Robert-Bosch-Krankenhaus, Klinik Schillerhöhe in Stuttgart.
Verbesserte Qualität kann durchaus auch wirtschaftlich sein
„Das Motto unseres 58. Jahreskongresses in Stuttgart spiegelt den Alltag in Klinik und Praxis wider“, erklärt Prof. Dr. med. Berthold Jany, Präsident der DGP und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin des Klinikums Würzburg Mitte, Standort Missioklinik. „Wir Ärzte müssen ja an unsere Arbeit höchste Qualitätsansprüche stellen und sind gleichzeitig darauf verwiesen, diese Leistungen wirtschaftlich zu erbringen. Das ist eine Herausforderung, die nicht leicht zu meistern ist! Denken wir z.B. an die Kosten moderner Immuntherapeutika zur Therapie des Lungenkarzinoms, die eine bislang nicht erreichte Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten bieten, aber die Budgets erheblich strapazieren. Andererseits ist es ist unmittelbar kostensenkend, beatmeten Patienten durch eine qualifizierte Entwöhnung vom Beatmungsgerät (weaning) eine langfristige Heimbeatmung zu ersparen. Ähnliches gilt für gute pneumologische Rehabilitation. Verbesserte Qualität kann also durchaus auch wirtschaftlich sein.“
Patienten stehen trotzdem an erster Stelle
Wie gewohnt dient der DGP-Kongress natürlich auch dazu, all diejenigen Innovationen, die innerhalb des vergangenen Jahres auf zahlreichen Gebieten der Pneumologie entwickelt wurden, zu kommunizieren und ihren Stellenwert zu diskutieren, um bewährte und bekannte Standards in der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des respiratorischen Systems im Lichte der neuen Entwicklungen zu hinterfragen und entsprechend zu optimieren. „Eins ist dabei für uns Pneumologinnen und Pneumologen sowie für die Angehörigen der pneumologischen Fachberufe aber nicht verhandelbar: Vor allen wirtschaftlichen Erwägungen sind und bleiben wir die Anwälte unserer Patienten“, betont Prof. Jany.
Weitere Schwerpunktthemen des Kongresses sind u.a.:
- Luftqualität, Feinstaub und Klimawandel: Folgen für die Lunge
- Gibt es neue Strategien zur Allergie-Vorbeugung? Exposition anstatt Vermeidung?
- Immuntherapie bei Lungenkrebs
- Asthma ist nicht gleich Asthma: Konsequenzen für die Diagnostik und Therapie, z.B. mit neuen, gentechnisch hergestellten Antikörpern
- Atemlos bei COPD: Was tun wenn Bronchien erweiternde Medikamente wirkungslos sind?
- Interventionelle Methoden zur Behandlung des Lungenemphysems: Ventile, Coils
- Endlich rauchfrei: Wie gelingt die Tabakentwöhnung?
Hinweis: Für Lungenpatienten, deren Angehörige und andere Interessierte wird ein „Patientenforum Lunge“ zum Thema „Aktuelles zu klinischen Studien in der Lungenforschung – Wie nützen sie den Patienten?“ am Samstag, den 25. März vom Deutschen Zentrum für Lungenforschung und vom Lungeninformationsdienst in Kooperation mit dem Deutschen Lungentag veranstaltet. Eine Vortragsserie von Experten zum Thema klinische Studien über die Krankheitsbilder chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD), Asthma, Lungenfibrose, Lungenentzündung und akutes Lungenversagen, Lungenkrebs sowie Mukoviszidose wird den Stand der Forschung und die aktuellen Behandlungsansätze auf dem Kongressgelände (Saal C 1.1.1) darlegen. Erläutert werden soll dabei auch, welche Vorteile und möglichen Belastungen durch die Teilnahme an klinischen Studien bestehen.
Quelle: äin-red
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