Bei Anstrengungsasthma kann es vor allem während und nach einer körperlichen Belastung zu einer Atemwegsverengung mit Verringerung der Lungenfunktion kommen, die asthmatische Beschwerden hervorruft wie Kurzatmigkeit, Luftnot, pfeifende Atmung, Husten oder ein Engegefühl in der Brust. Solche Beschwerden durch belastungsinduziertes Asthma lassen sich offenbar durch Präbiotika lindern – das sind Lebensmittelbestandteile, die das Wachstum und die Aktivität einer oder mehrerer Bakterienarten im Dickdarm gezielt anregen. Darauf weist die Deutsche Lungenstiftung unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse hin (siehe British Journal of Nutrition 2016, Band 116/5, Seite: 798-804).
Forscher der Nottingham Trent University in England haben untersucht, wie sich die Einnahme eines präbiotischen Nahrungsergänzungsmittels (namens B-GOS = Bimuno-Galacto-Oligosaccharid) für die Dauer von drei Wochen auf die Lungenfunktion von Patienten mit Anstrengungsasthma auswirkt, wenn sie sich einem Hyperventilationstest unterziehen. „Dieser Test simuliert eine körperliche Belastungsphase und kann somit die typischen Symptome eines Anstrengungsasthmas provozieren. Die asthmatische Entzündung wird sowohl beim Anstrengungsasthma wie auch beim Hyperventilieren durch Auskühlung und Austrocknung der Bronchialschleimhäute infolge der gesteigerten Atmung hervorgerufen“, erläutert Prof. Dr. T.O.F. Wagner, Vorstandsmitglied der Deutschen Lungenstiftung und Pneumologe am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe fiel der Abfall der Lungenfunktion bei den Patienten, die das Präbiotikum einnahmen, im Test geringer aus. Sie berichteten auch über weniger Atembeschwerden und ihr Blut wies weitaus weniger Marker für eine Atemwegsentzündung auf. „Diese Studie zeigt, dass Präbiotika eine zusätzliche Möglichkeit darstellen können, bei Anstrengungsasthma die Therapie zu unterstützen“, betont Prof. Wagner. Bei Präbiotika handelt es sich meistens um bestimmte, nicht verdaubare Kohlenhydrate (Ballaststoffe), wie sie in vielen Lebensmitteln enthalten sind - wie z. B. in Haferflocken, Artischocken, Bananen oder Zwiebeln. Wenn präbiotikareiche Lebensmittel aber nur selten oder gar nicht gegessen werden, gerät die gesunde Darmflora aus dem Gleichgewicht, eine so genannte Dysbakterie entsteht und der Mensch kann krank werden. Man nimmt an, dass aufgrund eines Präbiotikamangels die „guten“ Darmbakterien Hunger erleiden und schwächer werden, so dass sie sich leichter von den „schlechten“ Darmbakterien verdrängen lassen.
Auch andere Studien legen nahe, dass die Darmflora - insbesondere ihre Zusammensetzung und die Vielfalt an verschiedenen Bakterienarten - eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt (siehe Pediatrics Online-Ausgabe Juli 2016) . Umgekehrt können Störungen der bakteriellen Besiedelung des Darms, die das Gleichgewicht der Darmflora durcheinander bringen, bereits bei Kleinkindern im ersten Lebensjahr die Entwicklung von Allergien begünstigen und damit beispielsweise zur Entwicklung von Asthma in der späteren Kindheit beitragen, wie kürzlich eine Studie aus Schweden gezeigt hat (siehe The Journal of Allergy and Clinical Immunology, Online-Ausgabe am 13.8.2016).
Quelle: äin-red
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