Patienten mit COPD leiden bei Belastung schnell unter Atemnot und versuchen insofern körperliche Anstrengung zu vermeiden. Dadurch geraten sie allerdings in einen Teufelskreis: Je mehr sie sich schonen, umso mehr geht Ihre körperliche Fitness verloren. Betroffene erleiden noch mehr Atemnot; die Wahrscheinlichkeit, an einem Infekt zu erkranken oder gar zu sterben, steigt; Mobilität und Lebensqualität sinken. Doch allein der Ratschlag, sich mehr zu bewegen, scheint bei solchen Patienten nicht zu greifen. Demgegenüber kann ein Pedometer-unterstütztes Bewegungsprogramm effektiv zu mehr körperlicher Aktivität verhelfen. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam unter Berufung auf die Ergebnisse einer Studie aus Großbritannien, die kürzlich auf einer Poster-Besprechung während der Internationalen Konferenz der American Thoracic Society vom 17.-22. Mai 2013 in Philadelphia, Pennsylvania vorgestellt wurden. „Ein Pedometer liefert ein objektives Feedback über die pro Tag zurückgelegte Anzahl Schritte und kann Patienten daher dabei unterstützen, ein angestrebtes Aktivitätslevel auch tatsächlich zu erreichen“, erläutert Dr. Konrad Schultz, Medizinischer Direktor der Klinik Bad Reichenhall der Deutschen Rentenversicherung Bayern Süd und DGP-Experte für pneumologische Rehabilitation.
9000 Schritte am Tag können das Leben mit COPD merklich verbessernFür die Dauer von drei Monaten wurden die Studienteilnehmer mit Pedometer dazu aufgefordert, 9000 Schritte pro Tag zu gehen. Studienteilnehmern in der Kontrollgruppe ohne Pedometer wurde demgegenüber lediglich geraten, sich 30 Minuten pro Tag zu bewegen, ohne Vorgabe einer Schrittanzahl. Alle Teilnehmer litten unter einer durch langjähriges Zigarettenrauchen verursachten COPD, führten vor und nach der Studie eine Lungenfunktionsprüfung und einen 6-Minuten-Gehtest durch, und beantworteten einen Fragebogen bezüglich ihrer gesundheitlichen Beschwerden zur Erfassung der Lebensqualität (dazu wurde eine abgewandelte Version des Medical Research Council Dyspnoe Scales verwendet). „Vor der Studie zeichneten sich keinerlei Unterschiede zwischen der Studiengruppe mit Pedometer und der Kontrollgruppe ohne Pedometer ab“, berichtet Schultz. „Nach drei Monaten aber absolvierten die Pedometer-Nutzer deutlich mehr Schritte pro Tag (durchschnittlicher Zuwachs pro Tag: 2903 gegenüber 310 Schritte), sie berichteten über weniger Atemnot und erlitten seltener eine Infekt bedingte Verschlechterung ihrer Erkrankung (14% gegenüber 46% Exazerbationen). Ein Pedometer-unterstütztes Bewegungsprogramm kann COPD-Patienten also offensichtlich dabei helfen, ihre täglich zurückgelegte Anzahl Schritte effektiv zu steigern und ihre Atemnot zu verringern. Dadurch verbessert sich nicht nur die körperliche Belastbarkeit der Patienten, sondern offenbar auch ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Atemwegsinfektionen, was insgesamt ihre Lebensqualität merklich erhöhen dürfte.“
Quelle: äin-red
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