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Maskenbeatmung vor einer Intubation verbessert die Sauerstoffversorgung

In den Sekunden, bis ein Patient intubiert und beatmet wird, kann eine zwischenzeitliche Maskenbeatmung ein zu starkes Absinken der Sauerstoffsättigung effektiv verhindern. Dabei wird nicht - wie jahrzehntelang befürchtet - das Risiko für eine Lungenentzündung durch Einatmen von Flüssigkeit (Aspirationspneumonie) aufgrund des Überdruckes bei der Beatmung erhöht. Das betonen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse.

Eine künstliche Beatmung wird dann erforderlich, wenn der Patient nicht mehr selbstständig atmet. Das kann bei einer großen Operation, nach einem schlimmen Unfall oder infolge einer schweren Krankheit der Fall sein. Bereits nach drei Minuten ohne Sauerstoff sterben erste Gehirnzellen ab, nach vier Minuten drohen bleibende Schäden, nach fünf Minuten oft schon der Tod. Eine invasive Beatmung über einen Tubus ist allerdings nur nach Sedierung und in manchen Fällen nach einer neuromuskulären Blockade möglich - das heißt: es ist erforderlich, den Betroffenen schlafen zu lassen (tiefe Sedierung) und seine Muskulatur zu entspannen. Dazu bekommt der Patient eine so genannte Blitzeinleitung, bei der ein Narkotikum und ein schnell wirksames Muskelrelaxans gespritzt werden. Dies unterbricht allerdings auch die Atmung des Patienten für etwa 45 bis 90 Sekunden, bis der Tubus über Mund, Nase oder einen Luftröhrenschnitt eingeführt ist und der Patient somit beatmet werden kann. Um zu verhindern, dass die Sauerstoffsättigung in dieser Zeit zu stark abfällt, sollte eine zwischenzeitliche Maskenbeatmung (über eine Mund-Nasen-Maske) durchgeführt werden. Das empfehlen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse aus den USA (siehe New England Journal of Medicine, Online-Veröffentlichung am 28.2.2019), die belegen, dass eine zwischenzeitliche Maskenbeatmung effektiv ist und sich dabei das Risiko für eine Lungenentzündung durch das Einatmen von Flüssigkeit (Aspirationspneumonie) nicht erhöht.

Risiko einer Aspirationspneumonie durch Überdruckbeatmung nicht erhöht

„Bisher haben vor allem viele Anästhesisten befürchtet, dass eine Maskenbeatmung, die ja mit leichtem Überdruck erfolgt, auch die unerwünschte Nebenwirkung für den Patienten haben könnte, dass Magensaft in seine Atemwege gelangt und dort eine Aspirationspneumonie verursacht. Diese Befürchtung, die quasi seit Einführung der Blitzeinleitung in den 70er Jahren bestand, konnte jetzt nach gut fünf Jahrzehnten endlich in einer größeren Studie aus der Welt geschafft werden“, erläutert Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Die aktuelle US-amerikanische Studie mit rund 400 Teilnehmern aus 7 verschiedenen Behandlungszentren (siehe New England Journal of Medicine, Online-Veröffentlichung am 28.2.2019) hat erwiesen, dass Patienten, die vor einer Intubation eine Maskenbeatmung erhielten, rundum besser versorgt waren als solche ohne Maskenbeatmung: Sie wiesen eine bessere Sauerstoffversorgung auf, außerdem fiel die Sauerstoffsättigung mit Maskenbeatmung seltener unter 80 Prozent (Hypoxämie) und es war in der Folge keine Häufung von Aspirationspneumonien zu beobachten. „Hier zeigen sich eindrücklich die Vorteile einer Maskenbeatmung, deren routinemäßige Durchführung wir als Lungenärzte zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung grundsätzlich nur empfehlen können“, betont Dr. Voshaar.

Quelle: äin-red

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