In den frühen Stadien einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD, im Volksmund auch Raucherlunge genannt) treten meistens noch keinerlei Krankheitsanzeichen wie Husten, Auswurf und Atemnot auf. Eine möglichst frühe Erkennung und Behandlung dieser Lungenerkrankung ist aber wichtig, da es sich bei COPD um eine chronisch fortschreitende Krankheit handelt. Eine Diagnose lässt sich grundsätzlich auch schon in frühen Stadien mit einer einfachen Lungenfunktionsmessung (Spirometrie) stellen. Diese Untersuchung wird aber bisher nur für Raucher mit typischen Beschwerden empfohlen. Das bemängeln die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) und plädieren dafür, die Spirometrie auch bei beschwerdefreien Rauchern und Exrauchern im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung routinemäßig durchzuführen. „Denn auch beschwerdefreie Patienten mit bisher undiagnostizierter COPD haben ein erhöhtes Risiko für lebensgefährliche Verschlechterungen (sog. Exazerbationen) und Lungenentzündungen“, warnt Dr. med. Thomas Voshaar, Vorstandsvorsitzender des VPK und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Gerade die akuten Verschlechterungen z.B. im Rahmen einer Erkältung, beschleunigen das Fortschreiten der Erkrankung. Solche Akutverschlechterungen zu vermeiden, ist daher eines der wichtigsten Ziele einer COPD-Therapie.
Auch beschwerdefreie Fälle so früh wie möglich erkennen
Dass nicht nur COPD-Patienten mit entsprechenden Symptomen, sondern auch beschwerdefreie, undiagnostizierte Fälle gesundheitlich erheblich gefährdet sind, hat kürzlich eine groß angelegte Studie aus Dänemark mit über 95.000 Teilnehmern aufgezeigt (siehe The Lancet Respiratory Medicine 2017, Band 5/5, Seite: 426-434): 34 Prozent der Studienteilnehmer (32.518 Menschen) brachten aufgrund ihres bisherigen Tabakkonsums ein hohes Risiko für COPD mit, da sie durchschnittlich eine Schachtel Zigaretten pro Tag für die Dauer von zehn Jahren oder mehr geraucht hatten und somit mindestens zehn „Päckchenjahre“ auf dem Buckel hatten. Unter diesen Risikopatienten wurde mittels Lungenfunktionsmessung bei 11 Prozent (3699 Menschen) eine COPD festgestellt, wobei 78 Prozent von diesen (2903 Menschen) bisher keine COPD-Diagnose erhalten hatten, obwohl von diesen wiederum 71 Prozent (2052 Menschen) COPD-Beschwerden aufwiesen. „Für diese zwei, ursprünglich nicht diagnostizierten COPD-Patientengruppen - mit und ohne COPD-Beschwerden - wurde festgestellt, dass sie beide ein erhöhtes Risiko haben, Exazerbationen und Lungenentzündungen zu erleiden, die lebensbedrohlich verlaufen können. Umso wichtiger ist es, alle Betroffenen - also auch die noch beschwerdefreien Fälle - durch eine einfache Lungenfunktionsmessung so früh wie möglich zu erkennen und dann entsprechend behandeln zu können“, betont Dr. Voshaar. Die Spirometrie ist eine in nahezu jeder Hausarztpraxis verfügbare, schnell und unbelastend durchzuführende Untersuchung, die darüber hinaus kostengünstig und sehr aussagefähig ist.
Quelle: äin-red
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