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Lungenärzte warnen vor möglicher Kohlenmonoxidvergiftung in Holzpellet-Lagern

Vor allem frisch hergestellte Holzpellets können Kohlenmonoxid (CO) ausgasen, weil sich CO aus dem Harz der Holzfasern bildet. Davor warnt der BdP.

Ähnlich wie Biomasse können auch Holzpellets, die aus Sägemehl und zusammengepressten Holzspänen bestehen, Kohlenmonoxid (CO) ausgasen, weil sich CO aus dem Harz der Holzfasern bildet. Insbesondere in den ersten Wochen nach der Herstellung frischer Holzpellets können daher in schlecht belüfteten Lagerräumen u.U. tödliche CO-Werte erreicht werden. Holzpellet-Lager sollten deshalb vorsichtshalber am besten nur mit einer Atemmaske oder einem CO-Warngerät betreten werden. Dazu raten die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP). „Bereits 15 Todesfälle infolge einer CO-Vergiftung aufgrund von Tätigkeiten in Holzpellet-Lagern sind in den Jahren 2002-2014 registriert worden“, warnt Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg, unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse (siehe Rechtsmedizin 2015, Band 25/2 , Seite 101-106).

Die schädliche Wirkung von CO beruht darauf, dass es eine zwei- bis dreihundertfach stärkere Bindung mit dem Blutfarbstoff Hämoglobin (Hb) eingeht als Sauerstoff. Somit verdrängt CO den Sauerstoff vom Hb, das eigentlich den Sauerstoff von der Lunge zu den Organen im Blut transportieren soll. Da anstelle von Sauerstoff CO zu den Zellen transportiert wird, stellt sich rasch ein ausgeprägter Sauerstoffmangel ein. Erste Vergiftungserscheinungen, die sich als Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Konzentrationsstörungen bemerkbar machen können, treten bereits bei geringen CO-Mengen (5-10% Carboxyhämoglobin-Gehalt = COHb) auf. Zu Einschränkungen des Bewusstseins und Bewusstlosigkeit kann es bei 10-20% COHb kommen, garantiert tödlich sind demgegenüber 60-70% COHb, wobei diese Grenzen aber auch von der individuellen Verfassung der Betroffenen abhängen. „Um den COHb-Gehalt des Blutes auf 50 Prozent zu erhöhen, genügt bereits ein CO-Gehalt der Luft von 500 ppm“, berichtet Dr. Hellmann. Zum Vergleich: Bei einem der 15 registrierten Todesfälle aufgrund einer CO-Vergiftung wurden im betreffenden Holzpellet-Lager in 2,80 Metern Tiefe 2500 ppm CO gemessen, direkt unterhalb der geöffneten Luke immerhin noch 1000 ppm. Der Grenzwert für CO am Arbeitsplatz liegt bei 30 ppm.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Bundesverbands der Pneumologen (BdP). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.