Eine hohe Belastung der Atemluft mit Feinstaub und Ozon kann bei Asthmatikern dazu führen, dass sie zusätzlich zum Asthma Symptome einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) entwickeln. Ihre Lungenfunktion ist dann noch stärker beeinträchtigt und sie erleiden mehr Verschlechterungen als Patienten, die nur Asthma haben. Pneumologen bezeichnen dieses Krankheitsbild als Asthma-COPD-Overlap-Syndrom (ACOS). „Patienten mit Asthma, deren Atemluft langfristig mit Feinstaub und Ozon belastet ist, haben ein fast dreifach erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines ACOS. Das hat eine aktuelle Studie aus Kanada ergeben (siehe American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine 2016, Band 194/4)“, erläutert Prof. Dr. med. Martin Kohlhäufl, einer der beiden Tagungspräsidenten auf dem diesjährigen Lungenärztekongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der vom 22. bis 25. März in Stuttgart stattfindet. Die gesundheitlichen Auswirkungen von Luftverschmutzung sind eines der Schwerpunktthemen auf dem Kongress. Dort werden Experten u.a. darüber diskutieren, welche Folgen Luftqualität, Feinstaub und Klimawandel für die Lunge haben.
Auf die bestehenden Gefahren einer hohen Feinstaubbelastung hinweisen
Die Spannweite der Auswirkungen von Feinstaub und Ozon auf die Gesundheit ist groß und reicht von kurz andauernden, akuten Reizungen des Bronchialsystems, über die Entwicklung von Allergien bis hin zu chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und der Lunge, sowie Bluthochdruck, Diabetes und Lungenkrebs mit erheblich verkürzter Lebenserwartung. „Dabei sind die Auswirkungen auf das Bronchialsystem sehr heterogen: Während ein Teil der Asthmatiker fortschreitende Veränderungen in der Lunge und starke Beschwerden entwickelt, scheint manchen die Luftverschmutzung weniger auszumachen. Woran das liegt, wird noch erforscht. Das Ausmaß und die Dauer der Belastung – bereits ab der Kindheit oder erst im höheren Alter – spielen aber sicherlich eine entscheidende Rolle“, erklärt Prof. Dr. med. Berthold Jany, Präsident der DGP und Chefarzt der Abteilung Innere Medizin des Klinikums Würzburg Mitte, Standort Missioklinik. „Umso wichtiger ist es, die wissenschaftlich nachgewiesenen gesundheitlichen Auswirkungen der Luftverschmutzung öffentlich bekannt zu machen und somit nicht nur betroffene Patienten und Ärzte sondern auch Autofahrer, Politiker und weitere Vertreter der Gesellschaft auf die bestehenden Gefahren einer hohen Feinstaubbelastung hinzuweisen“, betont Prof. Kohlhäufl.
Quelle: äin-red
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