Nach einem kräftigen Gewitter besteht für Asthmatiker die Gefahr, dass sich ihre asthmatischen Beschwerden verschlimmern und sie wegen eines schweren Asthma-Anfalls in der Notaufnahme eines Krankenhauses behandelt werden müssen. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin. „Eigentlich würde man davon ausgehen, dass Gewitter die Luft klären. In den vergangenen Jahren haben aber immer mehr Studien (siehe z. B. Journal of Asthma ans Allergy, Online-Veröffentlichung am 6.5.2019) darauf hingewiesen, dass Gewitter mit einem Anstieg der Häufigkeit von Notfallbehandlungen wegen Asthma assoziiert sind“, erklärt Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Reutlingen-Bad Urach. Man spricht auch vom so genannten Gewitterasthma.
Regentropfen brechen Pollenkörner auf
Warum Gewitter zu einer Verschlimmerung von asthmatischen Beschwerden führen können, weiß man noch nicht genau. „Die plausibelste Hypothese besagt, dass Pollenkörner in der Luft durch den Aufprall von Regentropfen osmotisch aufgebrochen werden und dabei Allergene freisetzen, die dann insbesondere von böigen Winden verbreitet werden können“, erläutert Prof. Gillissen. „Der dadurch bedingte Anstieg von Allergenen in der Luft kann dann bei Asthmatikern stärkere Beschwerden als gewohnt hervorrufen und diese soweit verschlimmern, dass unter Umständen eine Notfallbehandlung erforderlich wird. Selbst Patienten, die bisher nur unter mildem Asthma gelitten haben, sollten sich bewusst sein, dass Gewitter einen lebensbedrohlichen Asthma-Anfall auslösen können“, warnt Prof. Gillissen.
Asthmatiker sollten Vorsichtsmaßnahmen treffen
Das Wetter lässt sich zwar nicht regulieren, Asthmatiker können aber vorsorgliche Gegenschritte unternehmen, um ihr Asthma unter Kontrolle zu behalten. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) und die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) empfehlen Pollenallergikern, sich nicht unmittelbar nach einem Gewitter im Freien aufzuhalten, sondern rund 30 Minuten zu warten. In dieser Zeit sinken die frisch freigesetzten Pollen zu Boden, und die Belastung der Luft mit Allergenen wird deutlich geringer. „Asthmatiker sollten bei einem Gewitter besser zu Hause bleiben“, rät Prof. Gillissen. „Vor allem ist es wichtig, die Fenster zu schließen, um die Allergene von vorn herein auszusperren. Dazu gehört auch, die richtigen Medikamente im Haus zu haben, falls asthmatische Beschwerden auftreten und schlimmer werden sollten. Welche Arzneimittel für wen geeignet sind, sollte unbedingt bereits im Vorfeld und am besten von einem Lungenfacharzt abgeklärt werden.“
Quelle: äin-red
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