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Eine Atemwegsallergie gegen Schimmelpilze ist nicht immer leicht zu erkennen

Betroffene Patienten können in einem Symptomkalender das Auftreten und die Häufung ihrer Atemwegsbeschwerden festhalten und dann in Zusammenhang mit möglichen Auslösern bringen, die dann durch einen Provokationstest, bei dem das jeweilige, in Verdacht stehende Allergen eingeatmet wird, überprüft werden. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam.

Wenn ein Patient mit Heuschnupfen über monatelange, von Frühling bis Herbst andauernde Beschwerden wie tränende Augen, laufende Nase und Atemprobleme klagt, kann es sich nicht um eine Pollenallergie handeln, die ausschließlich auf die Flugsaison der jeweiligen Pollenart beschränkt wäre. Vielmehr muss man Verdacht schöpfen, dass neben der Pollenallergie eine zusätzliche Sensibilisierung gegen ein weiteres Allergen vorliegt. Darauf machen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) aufmerksam. „Wenn Beschwerden vor allem während der Vegetationsperiode auftreten, könnte zum Beispiel eine Allergie gegen Pilzsporen vorliegen“, erklärt Prof. Dr. med. Christian Taube, Direktor der Klinik für Pneumologie an der Universitätsmedizin Essen und Sprecher der Sektion „Allergologie und Immunologie“ der DGP. Verursacher eines allergischen Dauerschnupfens können neben Schimmelpilzsporen auch Milbenkot (Hausstaubmilbenallergie) oder Tierallergene (insbesondere von Katzen, Hunden, Pferden, Meerschweinchen) sein. Typische Symptome sind tränende Augen, Bindehautrötung- oder Entzündung, Fließschnupfen oder Stockschnupfen, Schwellungen im Gesicht und Kopfschmerzen.

Häufung von Krankheitszeichen im Symptomkalender festhalten

Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sind Allergien gegen den Schimmelpilz Alternaria alternata häufig, dessen Sporen aufgrund der geringen Größe weit in die unteren Atemwege vordringen und dann nicht nur Symptome einer Rhinokunjunktivitis, sondern auch Reizhusten oder asthmatische Beschwerden verursachen können. Pilze können vom späten Frühjahr bis in den frühen Herbst hinein reichlich wachsen, insbesondere nach Regen, wobei eine hohe Luftfeuchtigkeit auch die Freisetzung ihrer Sporen begünstigt. „Deshalb können sich auch nach Gewittern oder Platzregen die Krankheitszeichen und insbesondere Asthmaanfälle häufen. Schimmelpilze befallen andererseits auch gerne Getreide, insofern kann es z. B. nach einer ländlichen Fahrradtour entlang von Getreidefeldern, bei der viele Schimmelpilzsporen eingeatmet werden, zu stärkeren Symptomen kommen“, berichtet Prof. Taube. In einem Symptomkalender lässt sich die Häufung der Atemwegsbeschwerden festhalten und dann in Zusammenhang mit möglichen Auslösern bringen. Zur Behandlung ist bei Schimmelpilzallergie wie bei der Pollenallergie eine schrittweise Gewöhnung des Immunsystems an das Allergen möglich (spezifische Immuntherapie), wenn der spezifische Auslöser bei einem Provokationstest durch Einatmen des Allergens bestätigt werden konnte.

Bei negativem Pricktest können auch seltene Allergene Verursacher sein

Weitere mögliche Auslöser für Dauerschnupfen: Nahrungsmittelallergene, Formaldehyd, Tabakrauch, Naturlatex und bestimmte Schadstoffe in der Innenraumluft. „Zum Nachweis einer Allergie wird standardmäßig ein Hauttest gegen häufige Allergene durchgeführt. Fällt dieser negativ aus, kann trotzdem eine Allergie vorliegen, denn es können auch seltene Allergene verantwortlich sein. Hier ist es wichtig, eine gründliche Anamnese durchzuführen mit ausführlicher Befragung des Patienten nach seinen Gewohnheiten bezüglich Aufenthaltsorten, beruflichen Aktivitäten und Hobbies“, betont Prof. Taube. Auf diese Weise lassen sich auch ungewöhnliche Allergien aufspüren – wie zum Beispiel eine Brennnesselallergie aufgrund üppigen Wachstums von Unkräutern im eigenen Garten, eine Schabenallergie bei Tierhaltern, die eigene Futtermittel züchten, oder eine Papain-Allergie gegen Mürbsalz, das als Weichmacher zur Fleischverarbeitung eingesetzt wird. „Bei seltenen Allergenen, für die keine Standardtest verfügbar sind, lässt sich ein sogenannter Prick-to-Prick-Test vornehmen, indem mit einer Lanzette zunächst in das verdächtige Allergen und anschließend in die oberste Hautschicht des Patienten gepikst wird. Sollte die Suche nach dem auslösenden Allergen dennoch keinen Erfolg haben, kann der Patient auch in einer allergologischen oder arbeitsmedizinischen Klinik vorgestellt werden“, erläutert Prof. Taube.

Quelle: Aktuelle Dermatologie 2019, Band 45(03), Seite: 107-113

Autor: äin-red

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