Rund 40% der COPD-Patienten weisen eine erhöhte Depressivität auf, wobei Symptome einer Depression unabhängig vom Schweregrad der Lungenerkrankung auftreten – also in frühen Stadien ebenso häufig wie in fortgeschrittenen Stadien. Oft bleiben solche Depressionen unerkannt und damit auch unbehandelt, dabei können sie die Therapietreue (Compliance) von COPD-Patienten deutlich beeinträchtigen und damit den Krankheitsverlauf und ihre Prognose verschlechtern. Davor warnen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse (siehe Annals of the Thoracic Society, Online-Veröffentlichung am 22.6.2016). „Depressionen sind ein Risikofaktor, der die zuverlässige Einnahme von entzündungshemmenden und bronchienerweiternden COPD-Medikamenten gefährdet, die ja eigentlich eine Linderung der Beschwerden der Patienten und Verbesserung ihrer Lebensqualität herbeiführen sollen. In einer Studie mit über 31.000 COPD-Patienten, unter denen bei jedem fünften zusätzlich eine Depression diagnostiziert wurde, sank die Compliance der Patienten mit Depression sechs Monate nach der COPD-Diagnose auf 60 Prozent vom Ausgangswert!“, betont Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und praktizierender Lungenfacharzt in einer Augsburger Gemeinschaftspraxis. „Da es sich bei COPD um eine fortschreitende Lungenerkrankung handelt, ist es sehr wichtig, sie konsequent zu behandeln, um den Krankheitsverlauf abzubremsen und Verschlechterungen wo möglich zu vermeiden.“
Was zur Vorbeugung von Depressionen hilft
Rehabilitationsprogramme, Lungensport, Selbsthilfegruppen und Gespräche mit Experten können dazu beitragen, Depressionen bei COPD-Patienten vorzubeugen. „Die in der Reha und beim Lungensport erlernten Fähigkeiten, wie man mit der Krankheit und ihren Auswirkungen am besten umgeht, vermitteln den Patienten mehr Selbstsicherheit und Zuversicht, wie sie trotz COPD zurechtkommen und ein lebenswertes Leben führen können. Auch Bewegung und generell Aktivitäten, die Freude bereiten, können depressive Verstimmungen bekanntlich aufhellen. Betroffene sollten sich aktiv Unterstützung holen und sich auch nicht scheuen, ihren Arzt offen anzusprechen, wenn sie bemerken, dass depressive Gedanken, Sorgen und Ängste Überhand nehmen. Auch eine Selbsthilfegruppe kann hilfreich sein, um sich mit ebenfalls Betroffenen über die Erkrankung und ihre Folgen auszutauschen und dabei Verständnis und hilfreiche Ratschläge zu erhalten“, empfiehlt Dr. Hellmann. Bei einer manifesten Depression hingegen sollte aber natürlich die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch genommen werden.
Quelle: äin-red
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