Für Patienten mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD ist eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung besonders wichtig, deshalb sollten sie ihren Vitamin-D-Status beim Arzt überprüfen lassen. Dazu raten die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung. „Gerade in den Wintermonaten, wenn man sich seltener im Sonnenlicht aufhält, kann es zu einer Unterversorgung mit Vitamin D kommen. Dadurch ist die Immunabwehr geschwächt, so dass COPD-Patienten mehr Atemwegsinfekte erleiden, die ernsthafte Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) begünstigen und das Sterberisiko erheblich erhöhen“, warnt Prof. Adrian Gillissen, Stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung und Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie von der Ermstalklinik Reutlingen-Bad Urach.
Vitamin D senkt Exazerbationsrate – allerdings nur bei vorliegendem Vitamin-D-Mangel
Eine Metanalyse (siehe Thorax 2109, Band 74/4, Seite: 337-345) hat gezeigt, dass sich die Exazerbationsrate bei COPD-Patienten durch die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats um 45 Prozent senken lässt – allerdings nur, wenn tatsächlich eine Vitamin-D-Unterversorgung (< 25 nmol/l) vorliegt. Bei Patienten mit normalen Vitamin-D-Spiegeln (> 25 nmol/l) ist hingegen keinerlei Nutzen durch Substitution festzustellen.
Vitamin-D-Depot über das Sonnenlicht auffüllen, ist nicht immer möglich
Mithilfe des Sonnenlichts ist der menschliche Körper zwar grundsätzlich in der Lage, selber Vitamin D herzustellen. Dazu soll es in unseren Breiten angeblich genügen, im Sommerhalbjahr von April bis September die Haut an Gesicht, Händen, Unterarmen und Unterschenkeln täglich für etwa 20 Minuten der Sonne auszusetzen. Allerdings halten chronisch Kranke mit Mobilitätsproblemen sich wahrscheinlich nicht so häufig im Freien auf. Und falls doch, werden sie sich womöglich mit einem Sonnenschutzmittel gegen Hautkrebs schützen wollen, wobei auch die meisten Tagescremes bereits einen UV-Filter enthalten, der die Vitamin-D-Produktion unterbindet. So dürfte nicht jeder die Möglichkeit haben, sein Vitamin-D-Depot über das Sonnenlicht aufzufüllen. Auch über die Nahrung lässt sich maximal nur 20 Prozent des täglichen Vitamin-D-Bedarfs decken.
Mit einfacher Blutuntersuchung feststellen, ob ein Vitamin-D-Präparat erforderlich ist
Studien zufolge sind mehr als die Hälfte der Patienten mit einer fortgeschrittenen COPD von einem Vitamin-D-Mangel betroffen. Auch ältere COPD-Patienten mit einer zusätzlichen koronaren Herzerkrankung haben ein erhöhtes Risiko. „Ob bei COPD-Patienten eine Unterversorgung mit Vitamin D vorliegt, lässt sich mithilfe einer einfachen Blutuntersuchung feststellen. Der Arzt sollte dann entscheiden, ob eine Substitution mit einem Vitamin-D-Präparat erforderlich ist. Von eigenmächtigen Selbsttherapien ist hingegen dringend abzuraten, da Überdosierungen mit Vitamin D der Gesundheit schaden können“, betont Prof. Gillissen.
Autor: äin-red
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