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COPD-Patienten mit gleichzeitiger Herzschwäche oft unterversorgt

Fast jeder dritte COPD-Patient leidet gleichzeitig an Herzwschwäche, wird aber nicht entsprechend behandelt. Darauf machen die Lungenärzte vom VPK aufmerksam.

Rund dreißig Prozent der Patienten mit einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD - im Volksmund auch Raucherlunge genannt) leiden gleichzeitig unter einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz). Allerdings bekommt nicht einmal die Hälfte dieser Betroffenen (46 Prozent) die bei Herzschwäche empfohlenen Medikamente, wenn sie gleichzeitig eine COPD haben. Bei fortgeschrittener Herzschwäche und gleichzeitiger COPD liegt diese Art von Therapiemangel sogar noch häufiger vor: 74 Prozent der Patienten mit COPD und einer Herzschwäche eines höheren Schweregrads (HYHA-Stadium 3-4) erhielten nicht die zur Behandlung der Herzschwäche etablierten Medikamente. Auf diese Unterversorgung von COPD-Patienten mit gleichzeitiger Herzinsuffizienz weisen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) hin unter Berufung auf eine Studie aus England, die Daten von über 500 Praxen der Primärversorgung (darunter knapp 11.000 Herzinsuffizienz-Patienten mit COPD und über 24.000 ohne COPD) untersucht haben (siehe Heart 2016, Band 102, Seite 1909-1914). Zur Behandlung von systolischer Herzinsuffizienz, die auf einer Auswurfschwäche des Herzens basiert, werden vor allem Betablocker (zusätzlich zu weiteren Wirkstoffen wie z.B. ACE-Hemmern) empfohlen, weil diese die Prognose der Patienten nachweislich verbessern.

Gründe für die Unterversorgung sind nicht gerechtfertigt
Über die Gründe für diese offensichtliche Unterversorgung von Herzschwäche-Patienten, die gleichzeitig COPD haben, lässt sich nur spekulieren. Offenbar befürchten manche Ärzte eine Verengung der Bronchien oder eine andere, unerwünschte Wechselwirkung mit den langwirksamen COPD-Medikamenten (sog. Beta-2-Mimetika) und verzichten deshalb auf die Verordnung von Betablockern. „Das ist allerdings völlig ungerechtfertigt, denn es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass herzselektive Betablocker die Lungenfunktion der Patienten oder deren Ansprechen auf Beta-2-Mimetika beeinträchtigen“, erläutert Dr. med. Thomas Voshaar, Vorsitzender des VPK und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Vielmehr wurde in einer Studie im letzten Jahr sogar beobachtet, dass Betablocker bei COPD-Patienten zu einem Rückgang von lebensbedrohlichen Verschlechterungsschüben (sog. Exazerbationen) beitragen (siehe Thorax 2016, Band 71/1, Seite: 8-14). „So dass die Behandlung der Herzschwäche mit Betablockern also keine Nachteile, sondern - ganz im Gegenteil - erhebliche Vorteile für die COPD-Patienten bedeutet!“, betont Dr. Voshaar.

Vor der Behandlung mit Beta-Blockern unbedingt Asthma ausschließen
Erkrankungen des Herzens gehören zu den häufigsten Begleiterkrankungen einer COPD, finden sich also häufig bei COPD-Patienten. „Daher sollte auch gezielt danach gesucht werden, insbesondere da es zwischen beiden Organen bekannte Wechselwirkungen gibt“, betont Dr. Voshaar. „Vor der Behandlung mit einem Beta-Blocker sollte aber ein Asthma bronchiale unbedingt ausgeschlossen werden, da Beta-Blocker die Luftnot bei Asthma verschlechtern. In Zweifelsfällen sollte vor der Behandlung mit einem Beta-Blocker ein Lungenarzt konsultiert werden.“

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.