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Bronchialerweiterungen erhöhen das Risiko für Verschlechterungsschübe und Tod

Immer wieder auftretende Infektionen oder entzündliche Prozesse in den kleinsten Bronchien (Bronchiolen) können zylinder-, sack- oder spindelförmige Ausweitungen der Bronchien verursachen - so genannte Bronchiektasen (aus dem Griechischen éktasis = Erweiterung). Diese Hohlräume tragen nicht mehr zum Gasaustausch bei, vielmehr füllen sie sich wie ein Syphon an der untersten Stelle mit Sekret, das dann von Bakterien besiedelt zu einer Quelle wiederkehrender Infektionen wird. Insbesondere bei Lungenpatienten wie z.B. Menschen mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) können solche Bronchiektasen zu häufigeren Verschlechterungsschüben (Exazerbationen) führen, die das Risiko, zu sterben, merklich in die Höhe treiben. Deshalb ist es beim Management von COPD-Patienten im Krankenhaus wichtig, im Verdachtsfall mit einer Untersuchung im Computertomografen (CT) zu überprüfen, ob Bronchiektasen vorliegen, um diese dann gezielt behandeln zu können. Darauf weisen die Lungenärzte des Verbands pneumologischer Kliniken (VPK) hin. „Bronchiektasen sind bei COPD-Patienten mit doppelt so häufigen Exazerbationen, einem fast vierfach häufigeren Nachweis potenziell pathogener Keime, einer stärkeren Atemwegsverengung und einem erhöhtem Sterberisiko verbunden. Das wurde jetzt in einer aktuellen Studie in Peking nachgewiesen (siehe PLOS One, Online-Veröffentlichung am 15.3.2016)“, berichtet Dr. med. Thomas Voshaar, Vorsitzender des VPK und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien Moers. „Umso wichtiger ist es, das zusätzliche Vorkommen von Bronchiektasen bei COPD-Patienten zu erkennen, zumal die typischen Symptome der Bronchialerweiterungen – chronischer Husten mit Auswurf und Atemwegsverengung – mit denen von COPD übereinstimmen und insofern nicht direkt ins Auge fallen.“

Das Hauptproblem bei der Behandlung von Bronchiektasen ist die zunehmende bakterielle Besiedlung der Hohlräume. Dort wo sich Sekret ansammelt, haben es Bakterien leichter, sich zu vermehren, wobei die so genannten Problemkeime ein spezielles und typisches Problem bei Bronchiektasen darstellen. „Das macht eine Therapie mit Antiobiotika meist unumgänglich, wobei für die Problemkeime ganz spezielle Antibiotika verwendet werden müssen. Bei regelmäßiger Inhalation dieser Antibiotika lässt sich dann aber oft eine gute Kontrolle der Krankheit erreichen. Eine operative Entfernung von Bronchiektasen ist dagegen nur möglich, wenn sich diese auf einen einzigen Lungenbereich beschränken. Oft aber betreffen Bronchiektasen mehrere Bereiche zugleich, sodass ein chirurgischer Eingriff nicht in Frage kommt“, erklärt Dr. Voshaar.

Zur Vorbeugung von Komplikationen durch Bronchiektasen sollten COPD-Patienten regelmäßig mit einer höher konzentrierten Kochsalzlösung inhalieren, um die Gefahr einer bakteriellen Besiedlung des sich ansammelnden Sekrets in den Hohlräumen zu verringern. „Hilfreich sind auch Methoden der Atemphysiotherapie zur so genannten Bronchialtoilette mit dem Ziel, das Lösen und Abhusten von Sekret zu erleichtern und die Reinigung der Atemwege somit zu verbessern. Dazu gehört z.B. das Erlernen einer speziellen Atemtechnik (mit bestimmten Ein- und Ausatemmanövern bei gezielter Lagerung des Oberkörpers und gleichzeitiger Druckausübung auf den Brustkorb) oder die Verwendung von vibrationserzeugenden Hilfsmitteln (wie z.B. Cornet oder Flutter)“, erläutert Dr. Voshaar.

Quelle: äin-red

Dies ist eine Pressemeldung des Verbands pneumologischer Kliniken (VPK). Der Abdruck dieser Pressemeldung oder von Teilen des Artikels ist unter folgender Quellenangabe möglich: www.lungenaerzte-im-netz.de. Bei Veröffentlichung in Online-Medien muss die Quellenangabe auf diese Startseite oder auf eine Unterseite des Patienteninformationsportals der Lungenärzte-im-Netz verlinken.