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Bluttest kann auch frühe Stadien von Lungenkrebs anzeigen

Mit der so genannten Liquid Biopsy - einem einfachen Test, der tumorspezifische Gensubstanzen im Blut und anderen Körperflüssigkeiten nachweisen kann - lässt sich der Genotyp eines Lungentumors genau charakterisieren. Diese Methode hat gegenüber der Entnahme einer Gewebeprobe noch weitere Vorteile. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin.

Lungentumore werden bisher meistens anhand einer Biopsie analysiert. Allerdings weiß man mittlerweile, dass Tumore keine Ansammlung identischer Krebszellen darstellen, sondern sich aus einer Mischung von Zellen mit unterschiedlichen Genveränderungen (Mutationen) zusammensetzen. Die Entnahme einer kleinen Gewebeprobe kann daher möglicherweise ein mangelndes oder gar falsches Bild des Gesamttumors liefern. Ein realistischeres Bild der Krebserkrankung soll die so genannte Liquid Biopsy erbringen – ein einfacher Test, der tumorspezifische Gensubstanzen (DNA, RNA oder auch einzelne Tumorzellen) im Blut und anderen Körperflüssigkeiten nachweisen kann, die von den Tumorzellen aktiv, bei Stress oder beim Absterben in ihre Umgebung abgegeben werden. Darauf weisen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung hin.

Genau bestimmbarer Genotyp der Tumorzellen ermöglicht personifizierte Therapie

„Anhand der Tumor-DNA kann man die entscheidenden Mutationen des Karzinoms oder auch epigenetische Veränderungen bestimmen und damit den Genotyp der Tumorzellen genauer charakterisieren“, erläutert Prof. Dr.med. Berthold Jany, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Lungenstiftung und Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Das dient nicht nur einer besseren Diagnostik, sondern auch der Entwicklung von effektiveren, weil personifizierten Therapien.“ Da Blut leicht entnommen werden kann, lassen sich Therapieerfolg und Krankheitsverlauf außerdem besser überwachen. Auch frühe Stadien von Lungenkrebs sind durch Liquid Biopsy bereits erfassbar. Das berichteten vor kurzem Forscher auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology (ASCO), die vom 1. bis 5. Juni in Chicago stattfand. Eine Arbeitsgruppe aus New York und Stanford konnte zum Beispiel durch Liquid Biopsy mit einem speziellen Verfahren (namens Cancer Personalized Profiling by Deep Sequencing, abgekürzt: CAPP-Seq), das die Analyse von extrem geringen DNA-Mengen auf eine Vielzahl von Genveränderungen ermöglicht, alle Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkrebs im Stadium 2 oder höher identifizieren und immerhin 50 Prozent der Patienten im Stadium 1.

Nachweis von ultrakleinen Lungentumormarkern auch im Speichel möglich

„Die Möglichkeiten der Liquid Biopsy erscheinen viel versprechend und sind nicht auf die Analyse von Blut beschränkt. Auch der Nachweis von ultrakleinen Lungentumormarkern im Speichel ist offenbar schon möglich. Bis diese Methoden in die Routine-Tumordiagnostik aufgenommen werden, müssen allerdings weitere und größere klinische Studien durchgeführt werden“, betont Prof. Jany. Durch die Förderung der Forschung auf dem Gebiet der Pneumologie und die Öffentlichkeitsarbeit für pneumologische Themen will die Deutsche Lungenstiftung Patienten – aber auch Ärzten, die einen pneumologischen Fachrat wünschen - helfen, unter Berücksichtigung neuester Erkenntnisse aus der Wissenschaft Lungenerkrankungen besser zu verstehen und Therapien optimal zu nutzen. Da bei komplexen Erkrankungsbildern wie zum Beispiel Lungenkrebs nur Experten über den aktuellen Stand des medizinisch-wissenschaftlichen Wissens informiert sind, bietet die Deutsche Lungenstiftung Patienten und Ärzten ein Informationsforum im Internet an. Dort können Fragen zu Lungen- und Atemwegserkrankungen gestellt werden, die dann von einem Expertenrat nach aktuellem Wissensstand fachkundig beantwortet werden.

Quelle: äin-red

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