Männer, die rauchen, weisen größere genetische Schäden der Spermien auf als Nichtraucher. Darauf weist der Bundesverband der Pneumologen (BdP) unter Berufung auf aktuelle Studienergebnisse hin (siehe BJU International, Online-Veröffentlichung am 20.6.16). „Spermien mit einer veränderten Gensubstanz können gesundheitliche Probleme beim Nachwuchs verursachen“, warnt Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg. Außerdem deutet in der aktuellen Studie die Proteinzusammensetzung der Spermien von Rauchern daraufhin, dass Zigarettenrauch zu Entzündungsreaktionen im männlichen Fortpflanzungstrakt führt, die mit einer verminderten Fähigkeit der Spermien verbunden sein können, die Eizelle zu befruchten und eine Schwangerschaft herbeizuführen. „Die biochemischen Veränderungen in den Samenzellen bei Rauchern sind der Studie zufolge so gravierend, dass sie nicht nur eine normale Befruchtung verhindern, sondern möglicherweise auch zu Missbildungen beim Embryo führen können“, fasst Dr. Hellmann zusammen.
Immer mehr Studien belegen schädliche Effekte des Rauchens auf die Fruchtbarkeit von Männern. „Zum Beispiel wurde bereits 2014 festgestellt, dass die Spermien von Rauchern weniger beweglich sind (siehe Andrology, Online-Vorabveröffentlichung am14.7.14). Außerdem ist ihre Außenhülle nicht so stabil ist wie die von Nichtrauchern. Aus diesem Grund kann die Erbinformation in den Samenzellen von Rauchern wahrscheinlich eher beschädigt werden als die von Nicht-Rauchern“, erläutert Dr. Hellmann. Andere Studien haben aufgezeigt, dass Nikotin sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Fruchtbarkeit verringert und dazu führen kann, dass ein Kinderwunsch erst nach längerer Zeit oder möglicherweise auch gar nicht in Erfüllung geht. Rauchende Frauen und Männer sprechen zudem schlechter auf Behandlungen gegen Unfruchtbarkeit an.
Paare mit Kinderwunsch - insbesondere auch Männer, die Vater werden wollen - sollten daher nicht nur der eigenen Gesundheit zuliebe auf Tabakkonsum verzichten bzw. das Rauchen aufgeben. „Und zwar am besten so früh wie möglich, zumal noch ungeklärt ist, wie schnell sich die Zusammensetzung der Spermien wieder normalisieren kann, nachdem starke Raucher den Zigarettenkonsum eingestellt haben“, betont Dr. Hellmann. Betroffenen Paaren wird geraten, sich mit ihrem Arzt rechtzeitig über Selbsthilfemaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten zur Raucherentwöhnung zu besprechen.
Quelle: äin-red
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