Zwei Drittel der Patienten mit der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD leiden unter unwillkürlichem Harnverlust (Harninkontinenz) bei körperlicher Belastung (sog. Belastungs- bzw. Stressinkontinenz). Vor allem beim Husten, der bei COPD-Patienten ja meist chronisch ist, aber auch beim Niesen und Lachen sowie z.B. beim Heben, Tragen, Treppensteigen kann es aufgrund des erhöhten Bauchinnendrucks durch die Belastung zu mehr oder weniger ausgeprägten Harnverlusten kommen. Zur Behandlung der Harninkontinenz, aber auch zu ihrer Vorbeugung, ist neben bestimmten Medikamenten auch ein gezieltes Beckenbodentraining geeignet. Darauf machen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) aufmerksam. „Regelmäßige Beckenbodenübungen führen - wenn sie richtig ausgeführt werden - zu einer Stärkung und Straffung der Beckenbodenmuskulatur und dienen somit gleichermaßen zur Vorbeugung und Behandlung einer Harninkontinenz, die bei COPD-Patienten oft infolge einer Überlastung der Schließmuskeln aufgrund des ständigen Hustens und einer gleichzeitigen Beckenbodenschwäche auftritt“, erklärt Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg.
Isoliertes Anspannen der Beckenbodenmuskulatur von Physiotherapeut zeigen lassen
Manchen Menschen mag ein gezieltes Training der Beckenbodenmuskulatur schwierig erscheinen, da es sich um Muskeln handelt, die im Körperinneren verborgen liegen und damit schwer erreichbar sind. „Die Fähigkeit, den eigenen Beckenboden wahrzunehmen und diesen isoliert anzuspannen, ist tatsächlich eine ausgesprochen wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Beckenbodentraining. Um das Training der richtigen Muskelpartien zu erlernen, ist es daher empfehlenswert, sich von einer geschulten Person wie z.B. einem Physiotherapeuten zunächst vorführen zu lassen, was genau beim Beckenbodentraining zu tun und beachten ist. Bei der Vermittlung geeigneter Kurse können wir Lungenärzte gerne behilflich sein.“
Quelle: äin-red
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