Bisher wurde Patienten mit Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie) eher nicht zu Sport geraten aus Angst, das könnte möglicherweise ihr Herz überbelasten. Jetzt kommt eine Überblicksstudie über 16 Untersuchungen mit über 400 Teilnehmern (siehe Circulation, Online-Vorabveröffentlichung am 6. Juli 2015) zu dem Ergebnis, dass Lungenhochdruckpatienten von einem individuell auf sie abgestimmten Trainingsprogramm gefahrlos profitieren können: Damit können sie erreichen, dass der Blutdruck in den Lungengefäßen sinkt, ihre körperliche Belastbarkeit ansteigt und ihre Lebensqualität sich somit insgesamt verbessert. Darauf weist der Bundesverband der Pneumologen (BdP) hin.
„Das Studienergebnis bedeutet aber natürlich nicht, dass Patienten mit Lungenhochdruck jetzt einfach losjoggen oder heftige Mountainbike-Touren starten sollten“, kommentiert Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) und praktizierender Lungenfacharzt in einer Augsburger Gemeinschaftspraxis. „Die Sicherheit und Effektivität von regelmäßiger sportlicher Aktivität, die in dem Review belegt wurde, bezieht sich vielmehr auf ein medizinisch überwachtes Ausdauertraining geringer Intensität, wie es z.B. für Patienten mit Herzschwäche in so genannten Herzsportgruppen angeboten wird. Entsprechende wohnortnahe Trainingsmöglichkeiten bieten auch ambulante Lungensportgruppen. Durch eine geeignete Auswahl der Trainingsinhalte Kraft, Ausdauer, Koordination und Beweglichkeit lässt sich individuell für jeden Patienten ein wirksames Trainingsprogramm aufbauen. Bevor Betroffene also irgendein Fitnessprogramm beginnen, sollten sie das bitte mit ihrem Lungenfacharzt besprechen“, rät Dr. Hellmann.
Hintergrund: Lungenhochdruck kann isoliert oder als Begleiterkrankung verschiedener Lungenerkrankungen auftreten und sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche betreffen. Am häufigsten tritt die pulmonale Hypertonie aber zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr auf. Ursache ist eine starke Verengung der Blutgefäße in der Lunge, dadurch erhöht sich der Blutdruck in den Lungengefäßen, was unbehandelt zu einer Überbelastung des Herzens und dann schließlich zu Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Herzversagen führen kann. Betroffene Patienten leiden bereits bei geringster Belastung oder sogar in Ruhe unter Atemnot, blauen Lippen, Beinödemen, Brustschmerzen, und allgemein schneller Ermüdung. Eine korrekte Diagnose des Lungenhochdrucks wird oft erst dann gestellt, wenn es aufgrund der fortschreitenden Druck- und Volumenbelastung des rechten Herzens zu dessen chronischen Versagen kommt.
Quelle: äin-red
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