Ehemalige starke Raucher, die bereits vor 15 bis 30 Jahren mit dem Rauchen aufgehört haben, sind selbst nach dieser langen Abstinenzzeit noch gefährdet, an Lungenkrebs zu erkranken. Deshalb sollten sie sich nach einem erfolgreichen Rauchstopp von mehr 15 Jahren auf Lungenkrebs untersuchen lassen. Das empfehlen die Lungenärzte des Verbands Pneumologischer Kliniken (VPK) unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen US-Studie (siehe Journal of Thoracic Oncology 2016, Band 11/2, Seite: 194-202). „Die weit verbreitete Annahme, dass das Lungenkrebsrisiko nach so vielen Jahren auf das Niveau eines Nie-Rauchers sinke und deshalb unerheblich sei, stimmt nicht“, erläutert Dr. med. Thomas Voshaar, Vorsitzender des VPK und Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien Moers. „Zwar beginnt das Lungenkrebsrisiko nach etwa zehn Jahren Rauchverzicht zu sinken. Dennoch haben gerade Menschen, die stark geraucht – also 30 Päckchenjahre oder mehr auf dem Buckel - haben, in einem Alter von 55-80 Jahren auch nach mehr als 15 Jahren Rauchstopp immer noch ein hohes Lungenkrebsrisiko.“ 30 Päckchenjahre entsprechen dem durchschnittlichen Konsum von einer Packung Zigaretten pro Tag über dreißig Jahre hinweg. Lungenkrebs ist inzwischen weltweit die häufigste Krebsart.
Bei Früherkennung steigen die Überlebenschancen
„Die Bewertung von Vorsorgeuntersuchungen ist in allen medizinischen Bereichen ein schwieriges Thema. Etwas einfacher wird diese Bewertung, wenn man sich auf Risikogruppen konzentriert, was insbesondere beim Lungenkrebs empfohlen wird“, erklärt Dr. Voshaar. Die Ergebnisse der aktuellen Studie legen nahe, dass Betroffene sich vorsorglich nach rund 20 Jahren Rauchverzicht auf Lungenkrebs untersuchen lassen sollten – am besten in einem Lungenkrebszentrum. Zur Lungenkrebs-Untersuchung besser geeignet als Röntgen ist eine niedrig-dosierte Computertomografie (Low-Dose-CT), bei der nur etwa ein Zehntel der bei einer CT üblichen Strahlung frei wird. „Ein großer Vorteil ist auch die höhere Diagnoserate: Die niedrig-dosierte CT bringt maligne Lungentumoren bei etwa doppelt so vielen Patienten wie durch Röntgen zutage“, betont Dr. Voshaar. Gleichzeitig sind falsch-positive Befunde, Überdiagnosen sowie strahlungsbedingte Lungenkrebsfälle durch die niedrig-dosierte CT äußerst selten. Wenn Lungenkrebs im Frühstadium entdeckt wird, besteht eine 70-prozentige Überlebenschance für die nächsten fünf Jahre. Die Untersuchung bei einem Lungenarzt hat darüber hinaus den Vorteil, dass beim gleichen Besuch auch eine eingehende Lungenfunktionsanalyse durchgeführt werden kann. Raucher haben nämlich ein besonders hohes Risiko, eine COPD und ein Lungenemphysem zu entwickeln. Beide Erkrankungen sind nicht nur häufige Ursachen für Luftnot bei körperlicher Belastung, sondern erhöhen auch das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken.
Quelle: äin-red
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