Für Patienten mit Pollenallergie (Heuschnupfen) ist das Winterhalbjahr die beste Zeit, mit einer Hyposensibilisierung zu beginnen. Darauf weisen die Lungenärzte vom Bundesverband der Pneumologen (BdP) hin. „Die Therapie sollte mindestens zwei, besser aber drei bis vier Monate vor Einsetzen der jeweiligen Pollen-Flugsaison begonnen werden, damit bereits im ersten Behandlungsjahr eine deutliche Verminderung der Beschwerden erreicht werden kann“, rät Dr. Andreas Hellmann, Vorsitzender des BdP und praktizierender Pneumologe in einer Gemeinschaftspraxis für Lungen- und Bronchialheilkunde in Augsburg.
Heuschnupfen ist keine Bagatellerkrankung
Bei rund 40 Prozent der Betroffenen mit einer Allergie gegen Gräserpollen kommt es innerhalb von 10 bis 15 Jahren zu einem so genannten Etagenwechsel - das heißt die Allergie breitet sich von den oberen in die unteren Atemwege unter Entwicklung eines allergischen Asthmas mit chronischen Atembeschwerden aus. „Je länger Heuschnupfen unbehandelt bleibt, umso größer wird das Risiko, an Asthma zu erkranken. Außerdem können sich Allergien gegen weitere Allergene - zum Beispiel in Nahrungsmitteln - entwickeln“, warnt Dr. Hellmann. Die einzige ursächliche Therapie einer Pollenallergie ist die Hyposensibilisierung (auch spezifische Immuntherapie genannt), bei der die betreffenden Allergene, auf die der Allergiker überempfindlich (allergisch) reagiert, in schrittweise ansteigenden Mengen verabreicht werden, bis der Körper sie nicht mehr als schädliche Fremdstoffe bekämpft. Das kann in Form von subkutanen Spritzen (Allergie-Impfung) geschehen oder aber in Form von Tropfen oder Tabletten, die über die Mundschleimhaut unter der Zunge zugeführt werden. „Ziel einer Hyposensibilisierung ist also neben einer Linderung der Heuschnupfenbeschwerden – wie laufende Nase, Niesen, juckende Augen und Husten – und einer Reduktion des Bedarfs an Symptom lindernden Medikamenten (wie Antihistaminika) vor allem auch eine Verhinderung von Asthma und der Ausweitung des Allergiespektrums“, fasst Dr. Hellmann zusammen.
Winterpause einlegen möglich
Für Patienten mit Gäserpollenallergie bietet die so genannte Gräsertablette im Vergleich zu Tropfen oder Spritzen ein paar Vorteile: Die Tablette muss nicht wie die Tropfen gekühlt werden. „Das heißt, man kann sie nicht nur zu Hause, sondern auch unterwegs einnehmen und z.B. in den Urlaub mitnehmen“, erläutert Hellmann. „Die Einnahme ist problemlos, denn die unter die Zunge gelegte Tablette löst sich rasch im Mund auf. Somit lässt sich die Gräsertablette gut in den Alltag des Patienten integrieren und stellt eine komfortable Alternative zur subkutanen Spritzentherapie dar, für die regelmäßige Arztbesuche über eine Therapiegesamtdauer von drei Jahren erforderlich sind, außerdem natürlich eine gewisse Angstfreiheit vor Spritzen. Zwar wäre es optimal, auch die Gräsertablette drei Jahre lang durchgehend einzunehmen. Mit der Tablette besteht aber auch die Möglichkeit, eine Winterpause bis spätestens zwei Monate vor Beginn der nächsten Pollenflugsaison einzulegen. Außerdem sind die in der Gräsertablette enthaltenen Allergenmengen höher konzentriert als in den Tropfen, so dass die Gräsertabletten insgesamt wirksamer sind als die Tropfen, wobei die erreichten Behandlungsergebnisse in etwa mit denen der subkutanen Immuntherapie gleichzusetzen sind. Die Gräsertablette ist somit quasi nichts anderes als eine Allergie-Impfung in Tablettenform.“
Quelle: äin-red
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