Bei der Behandlung von ambulant erworbener Lungenentzündung (englisch: community-acquired pneumonia =CAP) in Krankenhäusern erfolgt oft nicht wie von den Leitlinien empfohlen eine möglichst frühe Umstellung der intravenös verabreichten Antibiotika auf orale Medikamente. Das kritisieren die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Berlin unter Berufung auf die Ergebnisse einer aktuellen Studie (siehe Diese ist in den Niederlanden an 149 Patienten durchgeführt worden, die wegen CAP in einer Klinik behandelt werden mussten. „Die frühzeitige Umstellung von der intravenösen auf die orale Medikation nach etwa zwei bis drei Tagen, von der auch schwer an CAP Erkrankte profitieren, trägt dazu bei, die Krankenhausaufenthaltsdauer der Patienten zu verkürzen und damit Kosten zu sparen“, erläutert Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Ärztlicher Direktor der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg. Bei 46 Prozent der Studienteilnehmer wäre eine solche Umstellung am dritten Behandlungstag medizinisch machbar gewesen, dennoch wurde sie nur bei der Hälfte dieser Patienten realisiert. „Als die Ärzte nach den Gründen für das Nichtbefolgen der Leitlinie befragt wurden, nannten sie am häufigsten (94 %) Unkenntnis dieser Leitlinie, gefolgt von medizinischer Fehleinschätzung des Patienten (55 %), Praktikabilitätsgründen (28 %) und organisatorischen Gründen (17 %). Dass die unterbliebene Antibiotika-Umstellung die betroffenen Patienten tatsächlich benachteiligt hat, wurde in der Studie leider nicht untersucht – ist aber eine aus anderen Studien bereits bekannte Tatsache und daher auch in diesen Fällen stark anzunehmen“, betont Köhler. „Wir Lungenärzte wollen darauf hinweisen bzw. in Erinnerung rufen, dass zur Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie eine sinnvolle Leitlinie existiert, die künftig in allen Krankenhäusern konsequent befolgt werden sollte.“
Quelle: äin-red
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