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Zusätzliche Immuntherapie soll Lungen- und Bauchfelltumore effektiv bekämpfen

Durch eine zusätzliche Impfung mit bestimmten Bakterien, die ein bestimmtes Protein produzieren, das auch Tumore bilden, lässt sich bei 90 % der Patienten mit Pleuramesotheliom die Krankheit unter Kontrolle bringen.

Mesotheliome sind Tumoren, die vom Rippenfell oder Bauchfell (Pleuren) oder auch vom Herzbeutel ausgehen und meist schwer behandelbar sind. Auf eine Chemotherapie sprechen im Schnitt nur 30 Prozent der betroffenen Patienten an, wobei sich ihre Überlebenschancen kaum verbessern. Wird aber zusätzlich zur Chemotherapie eine Immuntherapie mit einem bestimmten lebenden Bakterium – also quasi eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff – durchgeführt, lässt sich bei 90 Prozent der Patienten mit einem malignen Pleuramesotheliom die Krankheit unter Kontrolle bringen, und 59 Prozent der Patienten sprechen auf die Therapie an. Ihre Studiendaten dazu präsentierten Forscher aus San Francisco auf der European Lung Cancer Conference (ELCC) in Genf (siehe ELC Press Release 2016: „CRS-207 with chemotherapy (chemo) in malignant pleural mesothelioma (MPM)“).

Bei den für die Immuntherapie verwendeten Bakterien handelt es sich um abgeschwächte Vertreter der Art Listeria monocytogenes, denen zwei Pathogenitätsgene entfernt wurden und die das Antigen Mesothelin produzieren können, das von den Tumoren der Patienten vermehrt gebildet wird. Eine Impfung mit dem Bakterium ruft eine Immunreaktion der Patienten hervor, bei der sie Antikörper gegen das Mesothelin bilden und dadurch eine zelluläre, Tumor spezifische Abwehr aufbauen.   

In der Studie bekamen 38 Patienten mit fortgeschrittenem, nicht chirurgisch entfernbarem malignem Pleuramesotheliom zwei bakterielle Infusionen im Abstand von zwei Wochen, erhielten dann sechs Chemotherapiezyklen mit je drei Wochen Abstand und anschließend nochmals zwei bakterielle Infusionen im Abstand von zwei Wochen. Diese Kombinationstherapie war gut verträglich, wobei bei den Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe, die nur eine Chemotherapie erhielt, ein besseres Ansprechen (60 gegenüber 30 Prozent) und eine weitaus bessere Krankheitskontrolle (in 90 Prozent der Fälle) festgestellt wurden. Auch das Überleben der Patienten ohne fortschreitendes Tumorwachstum konnte dank der Kombinationstherapie mit einer Dauer von 8,5 Monaten im Vergleich zu den eher schlechten Erfahrungswerten bei einer alleinigen Chemotherapie verlängert werden.