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Zufallsfund könnte zur Entwicklung eines genetischen COPD-Risiko-Tests beitragen

In einer Krebsstudie sind Forscher zufällig auf ein Gen gestoßen, das für die Entwicklung der Flimmerhärchen verantwortlich ist, die unsere Atemwege reinigen. Mutiert es, drohen chronische Atemwegsinfekte und COPD.

Tumor-Suppressor-Gene haben eigentlich die Aufgabe, den Zellzyklus zu kontrollieren - insbesondere die Zellteilung und Reparatur des Erbmaterials oder den Zelltod. Wenn sie sich aber verändern (mutieren), werden sie zu Krebs auslösenden Onkogenen und veranlassen, dass sich gesunde Zellen in Krebszellen verwandeln. In einer Studie an der Stony Brook University in New York (USA) über solche Tumor-Suppressor-Gene bei Mäusen sind nun Forscher um Prof. Ute Moll überraschend auf ein Gen (namens p73) gestoßen, dass für die Entwicklung der Flimmerhärchen (Zilien) verantwortlich ist und damit für die Reinigung der Atemwege bei Mäusen wie auch bei Menschen durch Beseitigung von Krankheitserregern, Schadstoffen und Staub. Mutiert das Gen p73, können die Mäuse im Tierversuch nur defekte Zilien bilden und bekommen wiederkehrende Atemwegsinfekte, wobei sich ihr Risiko für eine Erkrankung an der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung COPD erhöht (siehe Genes & Development, Online-Vorabveröffentlichung am 2.6.2016).

Mehr als 330 Millionen Menschen weltweit haben COPD. Rauchen und zunehmende Luftverschmutzung sind die häufigsten Ursachen, aber auch Nicht-Raucher erkranken an COPD. Wahrscheinlich gibt es auch eine genetisch bedingte, erhöhte Anfälligkeit für COPD.

Prof. Moll und ihre Kollegen hoffen jetzt mit ihrer Zufallsentdeckung einen COPD-Empfindlichkeitstest entwickeln zu können, mit dessen Hilfe sich Träger des mutierten Gens p73 erkennen lassen, um Betroffene dann wegen ihres erhöhten COPD-Risikos entsprechend warnen zu können.