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Zink schützt Altenheimbewohner vor Lungenentzündung

Eine regelmäßige Einnahme von Zink-Präparaten zur Nahrungsergänzung hilft Altenheimbewohnern, ihr Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, um etwa die Hälfte zu senken. Darauf weisen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim hin...

Eine regelmäßige Einnahme von Zink-Präparaten hilft Altenheimbewohnern, ihr Risiko, sich mit Lungenentzündung anzustecken, zu verringern. Darauf weisen die Lungenärzte des Bundesverbands der Pneumologen (BdP) in Heidenheim hin. „Eine Lungenentzündung stellt gerade für ältere Alten- und Pflegeheimbewohner, deren Gesundheit bereits angeschlagen ist, eine erhebliche Gefahr dar und kann auch tödlich enden“, warnt Dr. Michael Barczok, Vorstandsmitglied im BdP. „Durch die tägliche Einnahme von Zink lässt sich aber das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, um etwa die Hälfte senken. Auch das allgemeine Sterberisiko ist unter Altenheimbewohnern um 39 Prozent geringer, wenn sie normale Zink-Spiegel im Blut aufweisen“. Das hat eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung aus den USA aufgezeigt, die in 33 verschiedenen Altenheimen in der Region um Boston mit insgesamt 617 Bewohnern im Alter von 65 Jahren oder älter durchgeführt worden ist. Diese nahmen über ein Jahr hinweg regelmäßig Zink oder aber ein Scheinmedikament ein. Nach einem Jahr wurden die Studienteilnehmer in zwei Gruppen unterteilt und einander gegenübergestellt – diejenigen mit normalen Zink-Spiegeln im Blut (70 µg/dL) gegenüber denjenigen mit niedrigen Zink-Spiegeln (<70 µg/dL). Dann wurde ausgewertet, wie oft und wie lange die Altenheimbewohner an Lungenentzündung erkrankt waren und ob sie sogar daran gestorben waren.

Zink unterstützt die Immunabwehr und schützt vor Infektionen
Mediziner wissen schon länger, dass Zink eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielt. „So konnte eine andere Studie vor kurzem nachweisen, dass ältere Menschen zwischen 55 und 87 Jahren, die regelmäßig Zinkpräparate (45 mg Zink pro Tag) einnehmen, seltener Erkältungen und Fieber bekommen“, berichtet Barczok. „Mit Zink hatte sich nur knapp ein Drittel (29 Prozent) der Studienteilnehmer einen Infekt eingefangen - ohne Zink waren es hingegen mehr als die Hälfte (52 Prozent). Eine regelmäßige Versorgung mit Zink kann also allgemein - und das offenbar wirksam - vor Infektionen schützen. Jetzt wurde außerdem nachgewiesen, dass die Aufrechterhaltung eines normalen Zink-Spiegels insbesondere ältere Menschen auch vor der Erkrankung an einer potentiell lebensgefährlichen Lungenentzündung schützen kann. So steckten sich Altenheimbewohner mit niedrigen Zink-Spiegeln deutlich öfter mit Lungenentzündung an und erholten sich auch weniger schnell von der Krankheit, so dass sie mit mehr Antibiotika behandelt werden mussten als Bewohner mit normalem Zink-Spiegel. Die Einnahme von Zink kann also nicht nur grippalen Infekten, sondern auch Lungenentzündungen und den damit verbundenen, teils lebensbedrohlichen Komplikationen effektiv vorbeugen.“

Zinkzufuhr muss regelmäßig erfolgen
Die Zinkzufuhr muss regelmäßig erfolgen, da Zink im Körper nicht gespeichert werden kann. „Denn Zink gehört zu den Nährstoffen, die vom Körper nicht selbst gebildet werden können und daher zum Beispiel mit der Nahrung aufgenommen werden müssen“, erläutert Barczok. „So empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) für Erwachsene 15 Milligramm Zink pro Tag, die allein über die Nahrung aufgenommen werden sollten. Insbesondere tierische Nahrungsmittel wie Muskelfleisch, Innereien und Fisch sind reich an Zink. Auch Käse und alle Milchprodukte sind ein guter Zinklieferant. Demgegenüber ist in pflanzlicher Nahrung grundsätzlich vergleichsweise wenig Zink enthalten, das außerdem auch noch schlechter verwertbar ist als das Zink aus tierischer Nahrung. Insofern sind die meisten Obst- und Gemüsesorten ausgesprochen zinkarm. Eine zusätzliche Nahrungsergänzung mit Zink-Präparaten ist daher gerade älteren und gebrechlichen Menschen, die sich mit dem Essen womöglich etwas schwer tun, dringend anzuraten“, empfiehlt Barczok.

Quellen:

  • American Journal of Clinical Nutrition (2007), Band 86, Seite 1167-1173. Zusammenfassung (abstract)
  • American Journal of Clinical Nutrition (2007), Band 85/3, Seite 837-844. Zusammenfassung (abstract)