Raucher, die sich die erste Zigarette am Tag direkt nach dem Aufwachen anstecken, haben ein besonders hohes Risiko für Lungenkrebs. Davor warnen die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne. „Zu welchem Zeitpunkt nach dem Aufstehen die erste Zigarette geraucht wird, gibt Auskunft über das Ausmaß der Nikotinabhängigkeit des betreffenden Rauchers“, erklärt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft im nordrhein-westfälischen Schmallenberg. „Jetzt haben US-Forscher aufgezeigt, dass sich dieser Verhaltensaspekt der Nikotinsucht – je früher die erste Zigarette geraucht wird, umso süchtiger – auch physiologisch auswirkt: (siehe Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention, Dez. 2009, Band 18. Seite 3415.)) Je früher Raucher zur Zigarette greifen, umso höhere Cotinin-Spiegel weisen sie im Blut und Urin auf. Cotinin ist ein Abbauprodukt von Nikotin und kann daher anzeigen, wie groß die Nikotin-Belastung durch aktives Rauchen oder auch Passivrauchen ist. Erhöhte Cotinin-Spiegel durch das Rauchen deuten freilich nicht nur auf ein größeres Risiko für Lungenkrebs hin, sondern – wie wir aus anderen Studien längst wissen - auch auf weitere Krebsarten insbesondere im Mund-, Kehlkopf- und Kopfbereich. Außerdem bestehen erhöhte Risiken für frühzeitigen Zahnverlust, Netzhautschädigungen bis hin zur Erblindung, Alzheimer und Demenz, sowie für Arterienverkalkung, Herz- und Gefäßschäden und chronische Lungenerkrankungen – um nur ein paar der gesundheitlichen Auswirkungen des Tabakrauchs aufzuzählen“
Je höher der Cotinin-Spiegel, umso rigider das erforderliche EntwöhnungsprogrammDer genauere Grund, wieso Raucher, die innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Aufwachen bereits rauchen müssen, höhere Cotinin-Spiegel aufweisen, ist noch nicht ganz klar. „Theoretisch müsste ein süchtigeres Rauchverhalten auch einen höheren Tabakkonsum verursachen, was aber nicht durchgehend der Fall zu sein scheint: Denn wer früher zur Zigarette greift, raucht nicht unbedingt auch mehr Zigaretten am Tag“, erläutert Köhler. „Es ist aber möglich, dass der besonders frühe Griff zur Zigarette die Verstoffwechselung des aufgenommenen Nikotins beeinflusst, so dass sich bei diesen Rauchern tendenziell mehr Cotinin anreichert. Um von ihrer Sucht loszukommen, benötigen diejenigen Raucher, die direkt nach dem Aufstehen bereits rauchen, aber auf jeden Fall ein rigideres Entwöhnungsprogramm als weniger nikotinabhängige Raucher.“