Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist Lungenkrebs die vierthäufigste Todesursache in Deutschland. So sind im Jahr 2005 in Deutschland 40.641 Menschen an Lungenkrebs gestorben. Dabei stechen innerhalb der Statistik vor allem zwei Zahlen besonders ins Auge: Zum einen ist im Saarland und in Bremen die Sterblichkeit mit 67 bzw. 68 Todesfällen je 100.000 Einwohner am höchsten. Dafür dürfte allerdings nicht - wie die Saarbrücker Zeitung mutmaßt – auch die lokale Belastung durch Industrie-Emissionen mit verantwortlich sein. „Daran glaube ich nicht, denn dank der heutigen, strengen Auflagen fällt die industrielle Luftverschmutzung einfach zu gering aus“, erklärt Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Vielmehr dürfte – wie in anderen Fällen auch - das Rauchverhalten der Betroffenen die Ursache sein, obgleich es recht schwer ist, dieses immer genau zu erfassen.“ Zum anderen erkranken insbesondere in Thüringen immer mehr Frauen an Lungenkrebs. Ursache für diesen Anstieg sei die seit Jahren anwachsende Zahl der Raucherinnen, betont Roland Stabenow, der an der Erstellung des so genannten „Thüringer Krebsberichts“ mitgewirkt hat. Insgesamt liege der Freistaat mit jährlich rund 13.000 neuen Krebserkrankungen nämlich eigentlich unter dem Schnitt der neuen Bundesländer. Auch regionale Auffälligkeiten auf Grund von Umwelt- oder Unternehmensbelastungen seien auszuschließen - selbst im ehemaligen Uranabbaugebiet in Ostthüringen.
In Ostdeutschland lag in den Jahren 2002 bis 2004 Brandenburg mit 745 Neuerkrankungen auf 100.000 Einwohner an der Spitze, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern mit 718, Sachsen-Anhalt mit 675 und Sachsen mit 660 Neuerkrankungen. Demgegenüber gab es in Thüringen rund 655 neue Krebsfälle auf 100.000 Einwohner. Davon waren Männer zu knapp zwei Dritteln betroffen. Die niedrigeren Werte in Sachsen und Thüringen erklärt Stabenow mit dem Anteil der Raucher, der in den beiden Ländern bislang niedriger liege. „Diese Ergebnisse bestärken die Pläne für eine konsequente Umsetzung des Nichtraucherschutzes“, kommentiert Gesundheitsminister Klaus Zeh (CDU). Neben der Bekämpfung der Ursachen von Krebs, sollten aber auch weitere Maßnahmen zur Prävention ausgebaut werden. So seien im Tumorzentrum Jena bei einem Pilotprojekt zur Krebsprävention deutlich mehr Krebsgeschwüre bereits im Frühstadium erkannt worden als in anderen Krankenhäusern. Lesen Sie hier weitere Informationen über Lungenkrebs.
Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 26.5.2007