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Wie sich die Lunge gegen Pilzinfektionen schützt

Das Immunsystem des Menschen löst bei Pilzsporen in der Lunge eine Art Selbstmord-Mechanismus aus, der dazu führt, dass die Pilzsporen sich selbst zerstören. Das hat ein Forscherteam mit Beteiligung der Universität Göttingen herausgefunden.

Beim Atmen gelangen jeden Tag gelangen bis zu zehn Milliarden Pilzsporen Pilzsporen in die Lunge, wo sie gefährliche Infektionen auslösen können. Forscher der Universität Göttingen haben gemeinsam mit Kollegen aus Israel und den USA nun herausgefunden, wie sich der menschliche Körper gegen Pilzinfektionen schützt: Das Immunsystem löst bei den Pilzsporen in der Lunge eine Art Selbstmord-Mechanismus aus, der dazu führt, dass die Pilzsporen sich selbst zerstören (siehe Science, Online-Veröffenlichung am 8.9.2017).

An invasiven Pilzinfektionen sterben jedes Jahr weltweit genauso viele Menschen wie an Malaria oder Tuberkulose. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem können die Sporen über die Lunge ins Blut und von dort aus in Organe einschließlich des Gehirns gelangen. Das kann zu gefährlichen Mykosen führen, die häufig tödlich enden. Die Forscherinnen und Forscher gingen also der Frage nach, weshalb Menschen mit intaktem Immunsystem nicht häufiger krank werden, obwohl wir einatmen, und wie ein intaktes Immunsystem die Pilzsporen daran hindert, sich im Körper zu verbreiten.

„Wir haben herausgefunden, dass unsere menschlichen neutrophilen Immunzellen in der Lunge bei den Pilzsporen eine Art Selbstmord-Mechanismus auslösen“, erläutert Prof. Dr. Gerhard Braus, Leiter der Abteilung Molekulare Mikrobiologie und Genetik der Universität Göttingen. Pilzsporen verfügen über ein Schutzprotein gegen den pilzlichen Selbstmord (Bir1). „Gelangen Pilzsporen in die Lunge, sendet die Immunzelle ein Signal aus, welches das Schutzprotein Bir1 ausschaltet“, so Braus. „Als Folge davon zerstört sich die Pilzspore selbst.“ Enthält ein Pilz mehrere Gene für Bir1 und damit auch mehr Bir1-Protein als normal, bleibt die Pilzspore geschützt und zerstört sich nicht. Die Ergebnisse der Studie könnten die Grundlage bilden für neue therapeutische Strategien, um Patienten mit Pilzinfektionen zu heilen.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen