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Wie Schnupfenmittel wirken

Der in vielen Schnupfenmitteln enthaltene Wirkstoff Oxymetazolin ist nicht nur Schleimhaut abschwellend, sondern auch entzündungshemmend. Den genauen Wirkmechanismus haben Wissenschaftler des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München jetzt aufgeklärt.

In einigen Schnupfenmitteln ist der Wirkstoff Oxymetazolin enthalten, der bisher vor allem als Schleimhaut abschwellendes Mittel bekannt war. Wissenschaftler des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg bei München haben nun nachgewiesen, dass Oxymetazolin auch Entzündungen hemmt und den dabei zu Grunde liegenden Wirkmechanismus aufgeklärt.

Nach einer Viren-Infektion mit Schnupfen (Rhinitis) reagiert der Körper mit Entzündungsreaktionen. In diesen Prozess greift Oxymetazolin auf verschiedenen Wegen ein: Zum einen hemmt es das Enzym 5-Lipoxygenase, das an der Bildung entzündungsfördernder Substanzen - so genannter Leukotriene - mitwirkt. Das haben die Forscher um Dr. Ingrid Beck-Speier im GSF-Institut für Inhalationsbiologie in zellfreien Systemen im Reagenzglas (in vitro) und in Fresszellen des Lungengewebes (so genannte Alveolarmakrophagen ) gezeigt. Zum anderen vermindert Oxymetazolin den oxidativen Stress, der u.a. durch die Schnupfen bedingten Entzündungsreaktionen entsteht und die Zellen schädigt. Das haben die Wissenschaftler mit Hilfe von Stress-Marker-Substanzen in den Alveolarmakrophagen nachgewiesen. „Das Besondere an diesem Wirkmechanismus ist, dass einerseits entzündungsfördernde Prozesse gehemmt werden, andererseits aber entzündungshemmende Prozesse nicht beeinflusst werden", betont Beck-Speier. So haben Laborexperimente ergeben, dass ein Enzym namens 15-Lipoxygenase, das an der Produktion von entzündungshemmenden Substanzen beteiligt ist, zum Beispiel nicht gehemmt wird.

Quelle: Journal of Pharmacology and Experimental Therapeutics (2006), Band 316, Seite 843-851. Zusammenfassung (abstract)