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Wie Rauchen die Zellalterung beschleunigt

Starker Tabakkonsum setzt offenbar dasselbe Protein außer Kraft, das beim so genannten Werner-Syndrom von einer Genmutation betroffen ist und zu einer massiven Beschleunigung der Alterungsprozesse ab der Pubertät führt. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher von der University of Iowa.

Rauchen sorgt nicht nur früher für mehr Falten und lässt Raucher dadurch älter aussehen. Offenbar werden Alterungsprozesse durch starken Tabakkonsum grundsätzlich beschleunigt. Forscher um Toro Nyunoya von der University of Iowa haben herausgefunden, dass langjähriges Rauchen zu einem Mangel an einem bestimmten Protein namens WRN führen kann, das normalerweise bei der Reparatur von Schäden in der Gensubstanz behilflich ist. Dieses Schlüsselprotein WRN fehlt auch Patienten, die unter der Erbkrankheit Werner-Syndrom leiden. Betroffene beginnen (aufgrund einer Mutation im Gen für das Protein WRN) bereits ab der Pubertät besonders rasch und massiv zu altern, so dass sie schon mit 40 oder 50 Jahren, meist an Krebs oder einer arteriosklerotisch bedingten Herzerkrankung, sterben.

Wie in der Fachzeitschrift American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine (2009), Band 179, Seite 279-287. zu lesen ist, verglichen die Forscher so genannte Fibroblasten in der Lunge von Patienten mit einer langjährigen Raucherkarriere sowie schwerem Lungenemphysem mit denen von gesunden Nichtrauchern. Dabei stellten sie bei den Rauchern fest, dass ihre Fibroblasten nicht nur zu wenig WRN aufweisen, sondern diese auch die Fähigkeit verloren haben, sich zu teilen und zu wachsen – was auf Zellalterungsprozesse hinweist. Wenn man die Fibroblasten der Nichtraucher im Reagenzglas Zigarettenrauch aussetzte, drosselten auch diese die Bildung des Proteins WRN. Umgekehrt ließen sich die Nichtraucher-Fibroblasten durch eine forcierte, übermäßige Bildung des WRN-Proteins vor den schädlichen Auswirkungen des Tabakrauchs schützen, so dass sie reparatur- und teilungsfähig blieben. In der Hoffnung, das WRN-Protein in Zukunft bei der Therapie von Raucher-Erkrankungen wie dem Lungenemphysem sinnvoll einsetzen zu können, wollen die Forscher ihre Untersuchungen nun an Mäusen fortsetzen.