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Wie man sich vor einer Infektion mit Hantaviren schützen kann

Die meisten Menschen infizieren sich durch das Einatmen von aufgewirbeltem Staub, daher raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) zu besonderer Vorsicht bei Arbeiten im Wald oder Garten.

Angesichts der zunehmenden Verbreitung der so genannten Hantaviren im Südwesten Deutschlands raten die Lungenärzte der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) in Werne sich vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. „Mehr als die Hälfte der Infektionen mit Hantaviren entfielen bisher auf Baden-Würtemberg, aber auch aus anderen Bundesländern - vor allem Bayern - wurden Erkrankungen gemeldet“, berichtet Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der DGP und Leiter der Lungenfachklinik Kloster Grafschaft in Schmallenberg. „Hantaviren können von infizierten Tieren wie Rötelmäusen, Brandmäusen und Wanderratten durch deren Ausscheidungen übertragen werden, wobei in Deutschland die Rötelmäuse (Myodes glareolus) als Hauptüberträger gelten. Schließlich sind hierzulande in erster Linie Waldregionen betroffen, in denen insbesondere die Rötelmaus verbreitet ist, die derzeit zudem ein sehr großes Nahrungsangebot vorfindet, da es nach dem Buchenmastjahr 2009 besonders viele Bucheckern gibt.“

Aufgewirbelten Staub nicht einatmen

Die meisten Menschen infizieren sich durch das Einatmen von aufgewirbeltem Staub, in dem die Erreger aus dem Kot, Urin oder Speichel der Mäuse enthalten sind, nur selten hingegen durch Nagetierbisse. „Daher ist grundsätzlich der Kontakt zu Mäusen und deren Ausscheidungen womöglich zu vermeiden“, betont Köhler. „Allerdings kann es bei Arbeiten im Wald oder Garten leicht passieren, dass man sich mit den Erregern ansteckt. Etwa wenn man den Dachboden, Keller, Geräteschuppen oder aber die Garage oder Scheune fegt, oder zum Beispiel das Gartenhäuschen reinigt, wo sich Rötelmäuse auch gerne aufhalten. Da es derzeit keine Impfung gegen das Hantavirus gibt, ist es vorrangig wichtig, die Nager zu bekämpfen. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte man bei Reinigungsarbeiten einen Mundschutz und Handschuhe tragen und auch darauf achten, keinen Staub an den Händen oder der Kleidung mit in die Wohnung zu bringen.“

Etwa die Hälfte der Patienten muss ins Krankenhaus

Bis die Erkrankung nach einer Ansteckung ausbricht, dauert es meist 2 bis 4 Wochen – die bisher beobachtete Zeitspanne reicht von 5 bis 60 Tagen. „Die Hanta-Virus-Erkrankung verläuft ähnlich wie eine Grippe mit abrupt einsetzendem hohem Fieber für drei bis vier Tage, sowie mit Kopf-, Bauch-, und Rückenschmerzen, die etwa drei Wochen anhalten können“, erklärt Köhler. „Im schlimmsten Fall kann es auch zu einem Nierenversagen kommen, so dass eine Dialyse erforderlich wird. Ungefähr die Hälfte aller Patienten muss im Krankenhaus behandelt werden. Andere schwere Komplikationen wie Blutungen im Magen-Darm-Trakt sowie im Gehirn sind aber zum Glück bei der hierzulande, verbreiteten milden Virusvariante Puumala eher selten.“