Lungenärzte im Netz

Ihre Experten für gesunde Atemwege

Herausgeber:

Wie gefährlich sind Laserdrucker?

Einer Studie der Universität Gießen zu Folge sind Laserdrucker und Fotokopierer kein Hauptverursacher von gesundheitlichen Problemen im Büro. Allerdings gebe es einzelne, besonders empfindliche Menschen, die auf das Partikelgemisch in der Abluft der Geräte mit gesundheitlichen Beschwerden reagierten.

Ein Streit um die womöglich gesundheitsgefährdenden Einflüsse von Tonern in der Büroluft tobt bereits seit mehreren Jahren. Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Tonergeschädigten leiden rund 1700 Büromitarbeiter in Deutschland unter erheblichen gesundheitlichen Problemen, weil sie in der Nähe von Laserdruckern oder Kopierern arbeiten. Jetzt kommt eine Studie der Universität Gießen, die im Auftrag des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) durchgeführt wurde, zu dem Schluss, dass Laserdrucker und Fotokopierer keine Hauptverursacher von Atemwegproblemen und anderen Bürokrankheiten sind. Allerdings gebe es einzelne, besonders empfindliche Menschen, die auf das Partikelgemisch in der Abluft der Geräte mit gesundheitlichen Problemen reagierten. Nach Angaben von BfR-Sprecherin Irene Lukassowitz seien die zuvor verdächtigten Tonerpartikel dafür aber offensichtlich nicht der Grund.

Für die Studie wurde in 63 ausgewählten Büroräumen zwischen Januar und Oktober 2006 in die Raumluft gemessen, 69 der dort arbeitenden Menschen wurden untersucht. Erste zentrale Ergebnisse der Untersuchung sind bereits im vergangenen Oktober vom BfR vorgestellt worden. Der Abschlussbericht der Studie, der damals noch nicht vorlag, ist nun auf der Internetseite des Bundesinstituts (www.bfr.bund.de) zu lesen. Demnach steige durch den Betrieb der Geräte die Konzentration von Feinststäuben in vielen Büroräumen oft messbar an. Dies sei „…unter quantitativen Aspekten als hygienisch, wenn nicht gar gesundheitlich bedenklich“ zu werten. Bei besonders empfindlichen Mitarbeitern könnten diese Feinststäube als Ursache für gesundheitliche Beschwerden in Frage kommen, allerdings sei dies noch nicht im Detail untersucht. „Wo viel gedruckt wird, sollten die Geräte in separaten, gut belüfteten Räumen stehen“, rät Lukassowitz. Auch eine regelmäßige Wartung senke die Feinststaubemissionen.

Dass es Büromitarbeiter gibt, denen Geräteemissionen gesundheitlich Probleme bereiten, steht für Lukassowitz außer Frage. „Das sind keine Spinner“, betont sie. Die gesundheitlichen Beschwerden, die bei den untersuchten Büromitarbeiter auftraten, ähnelten dem bereits bekannten „Sick-Building-Syndrom“, das u.a. auch zu Schleimhautproblemen führen kann. Das BfR wolle den Abschlussbericht nun bewerten und bis zum Frühjahr zur Problematik Stellung nehmen, sagte Lukassowitz. Eine Frage sei zum Beispiel, was genau die ultrafeinen Partikel, die beim Start eines Druck- oder Kopiervorgangs freigesetzt werden, auslösen. „Die uns bisher zur Verfügung stehende Datenlage, die auf eine wirkliche Gefährdung hinweisen könnten, ist ziemlich dünn“, meint auch Prof. Dieter Köhler vom wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). „Zum Beispiel kann man eine Belastung mit 250.000 ultrafeinen Partikeln pro Kubikmeter Luft im Vergleich zu Zigarettenrauch (mit 1011 Partikel pro Kubikmeter Luft im Hauptstrom) quasi nur als eine homöopathische Menge auffassen.“